VIII. Urfahrs -Leidenszeit während der
Franzofenkriege.
Blt-Gfterreichs tapfere Völker muhten in den furchtbaren Franzofen¬
kriegen von i793 bis 1815 durch unglückselige Politik und unzu¬
reichende Drganifation ebenso vergeblich verbluten und verelenden, wie
sie trotz aller Heldenhaftigkeit in diesem Weltkrieg ins schrecklichste Un¬
glück gestürzt wurden.
Gerade unser Urfahr muhte in der schrecklichen Franzosenzeit
alle Driegsgreuel über sich ergehen lassen; neben Schärding und Ebels¬
berg hatte wohl kein Drt unseres Heimatlandes soviel durchzumachen
wie unser Urfahr. Allerdings erwarb sich durch die Blut- und Feuertaufe
endlich auch Urfahr die Anerkennung seiner Bedeutung als Schlüssel¬
punkt des Wühlviertels und die Blicke Ser Winzer richteten sich oft be¬
sorgt, oft hoffnungsvoll auf das so lange verachtete Urfehr.
Schon seit t?93 war auch Urfahr gleich Linz ständig eine Etappen¬
station für die ausmarschierenden und wieder zurückflutenden Truppen¬
massen.
Als die erste Koalition (hiehe beffer Isolation) für Österreich un¬
glücklich endete und Dapoleon tief in die Steiermark vordrang, fürchtete
man schon den Borstoh der Franzosen bis zur Oonau.
Schon damals wurde Urfahr als Brückenkopf auf allen vier
Seiten: beim Gfföttnerhof, beim Bürgerhos, (Spahenbauern) am Pflaster
und am Hagen durch Erdwälle verschanzt und die Brücke wurde ver-
pallisadiert und mit Pech und Schwefel zum Abbrennen hergerichtet?
Dur der Bertrag von Leoben hielt für diesmal noch die „Deu-
franken" von der Oonau fern.
Aber prompt lieh sich das geschwächte und unvorbereitete Gster-
reich durch England sofort zum zweiten Koalitionskrieg hetzen.
Oie Truppendurchmärsche häuften sich daher auch im Linzer
Becken. Besonders ungestüm benahmen sich die Woskali (ein russisches
Hilfskorps von lL.000 Kosaken), die um Weihnachten 1799 über Urfahr
und Gallneukirchen abzogen?
Dach den Diederlagen in Süddeutschland rettete sich das öfterr.
Heer über den Inn nach Innerösterreich. Witte Dezember (800 zogen sich
General Stähel mit L öfterr. Deiterregimenterü und General Wrede mit
dem 5000 Wann starken bagrischen Hilskorps über Urfahr ins Wühl¬
viertel zurück und brannten am 20. Dezember 3 Brückenjoche ab,b denn
schon am Ls. Oezember ereilte Linz