Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

Jucundus verweigerte die Aufnahme der Soldateska „wegen der Heilig¬ 
keit des Drtes"; er muhte sich aber bequemen, 4 Letten für 8 Offiziere 
zu überlasien. Oie Mannschaft wurde aber im Drt untergebracht. Oer 
Thronist lobt den Takt der Offiziere, die mit dem General Segur auch 
den Gottesdienst der Mönche besuchten. 
Vatürlich fouragierten die Vefahungen ausgiebig in und um 
Urfahr und räumten die größeren Vefitzungen, den Hartmairhof, den 
Anberg und andere gründlich aus; im weiteren Umkreis, fo in Heilham, 
Steg und Auhof hatten das gleiche die österreichischen Truppen besorgt, 
fodah auch in Urfahr bald empfindliche Vot und große Teuerung entstand. 
„Oas neue Jahr", erzählt der Thronist weiter, „begann wieder mit 
Unglück und Heimsuchungen; denn am l. Jänner drangen etwa 150 
Mann des öfterr. Regimentes Schälenburg von Gallneukirchen her bis 
zum Starhemberg Spital (damals ein alleinstehendes Haus, heute Haupt¬ 
straße 28) vor. Sie wollten Erkundigungen einziehen, weil Ende Oe- 
zember die Franzosen und Hagern von Tuns und Stegr vor den Unfer- 
igen nach -Linz geflüchtet waren und in der Folge um Mitternacht auch 
3000 Franzosen nach Urfahr gekommen waren. Oie Unferigen wurden 
aber um die 7. Stunde vom vorgelagerten Hollwerk (beim Dstöttnerho f) 
so heftig angegriffen, daß gleich beim ersten Feuern 30 fielen, von denen 
Z sofort starben; iZ Verwundete fielen in Gefangenschaft, die übrigen 
entkamen. Oie Franzosen hatten noch viel mehr Gefangene und Verwun¬ 
dete als die Unförigen; einer von ihnen (ein hoher Offizier), wurde so¬ 
gleich beim Färberhaus von einem Husaren überfchifft, nachdem ihm 
- Vruder Wendling die lehte Glung gespendet hatte. 
Am gleichen Tag schickte der General Segur zum Guardian In' 
cundus und verlangte von ihm abermals die Überlastung des Hlostevs 
für die französische Vefahung. Obwohl der Duard'an alle Schlauheit an¬ 
wendete, mußte er sich die Helästung gefallen lasten, denn schon um Mittag 
quartierten sich 60 Soldaten in dev Schule der Tleriker und in den 
Schlafräumen ein. Z Offiziere schliefen im Krankenzimmer. Löbens" 
wertevweife wurde aber weder im Kloster noch in der Kirche etwas be¬ 
schädigt, nur die Klosterpforte mußte zur Dachtzeit geöffnet bleiben und 
das -Läuten der Glocken wurde verboten. 
Vom 5. bis 9. dauerten die Kapitulationsverhandlungen. Weil 
aber die Feinde -Linz bis zum Tode halten wollten, die Stadt aber von 
beiden Seiten umfchlosten war, fo waren die Einwohner vom Hunger 
und vom Holzmangel gequält. Vom 40. bis 46. fanden in den benach¬ 
barten Feldern verschiedene Plänkeleien statt. Linz und Arfahr waren in¬ 
zwischen ganz eingeschlosten und auch durch Hunger und ungeheure Hätte 
belagert. (Sogar der Strom war zugefroren.) 
Am l6. früh suchte ein Heerhausen von 3000 Feinden den Markt 
Gallneukirchen zu vernichten; sie wurden aber von unseren Soldaten 
mit so großer Tapferkeit aufgefangen, daß nicht einmal die Hälfte von 
ihnen um Mittag zurückkam; auch viele Offiziere und der Vefehlshaber 
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