Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

sie gefangen und 8 Geschütze eroberten sie, Uuch viel Lagerproviant und 
die Feldkanzlei fiel in ihre Hände. „Den Drt aber gab der Statthalter 
den Soldaten preis" lautet die kurze Meldung. Oah die ausgehungerten 
und wütenden Soldaten den ganzen Tag über die Plünderung gründlich 
besorgten, ist anher Lweifel. 
Herbersdorf glaubte Urfahr schon halten zu können und erlieh 
am nächsten Tag eine Aufforderung an die Mühlviertler Hauern, fich 
beim kommandiepLuden Leutnant in Urfahr gegen Pardon als gehor¬ 
sam zu melden. Uls er aber erfuhr, dah fich mehrere tausend Hauern 
abermals dem Drte näherten, zog er noch am 25. die Besatzung zurück, 
um jede Schlappe zu vermeiden. 
- Uber auf die Dachricht, dah Wels aufgegeben werden muhte, 
zogen die Hauern vor Linz und Urfahr in der Dacht auf den 29. Uugust 
endgiltig ab. 
Dun kam das zweite Strafgericht über die bauerufround liehen 
Urfahrer. Herkersdorf lieh 52 Hausbefiher, darunter sogar Datholiken 
verhaften und mancher Urfahrer muhte für seine lutherische oder demo¬ 
kratische Gesinnung in den Festungsgräven von Wien vielleicht lebens¬ 
länglich bühen. 
Uber nicht nur die protestantischen Untertanen, auch die unbot- 
mähigen lutherischen Drundherrschaften wurden bestraft durch Güterentz 
ziehung und Herdannung, darunter vor allen die Jörger von Stegregg 
als Ha ' ' llen. 
nzer Magistrat bewarb fich 1629 um das verwaiste Oomi- 
nium über Urfahr. Dachdem aber die nach Stegregg eingeheirateten 
Weiffenwolf und auch die Starhemberger schnell Daison annahmen und 
katholisch wurden, so erreichten die Linzer ihren Wunsch nicht, wohl zum 
Glück für die Urfahrer; denn die Linzer hätten aus Donkurreuzgründen 
ch in den folgenden Jahren und Jahrzehnten des furchtbaren 
.dreihigjährigen Drieges hatte Urfahr das Seine zu leisten durch Stellung 
von Mannschaften und Ginquartierungen von Truppen^ Das Wildberger 
Urbar von 1635 erwähnt mehrere Häuser, die 1634 von den Soldaten 
„abgeprunnen und verderbt" worden waren. /Zufällig ist im Dferdinger 
Urchiv eine Zusammenstellung über Urfahrs Duartierlasten von 1640 bis 
1650 erhalten. Darnach hatte unser kleine Drt innerhalb dieser 10 Jahre 
für nicht weniger als 61 kürzere und längere Ginquartierungen unter¬ 
schiedlicher Fuh- und Deiterregimenter aufzukommen^ Was Girwuartie- 
rungen damals bedeuteten, sehen wir aus „Wallensteins Lager".HWahr¬ 
lich, auch Ursghr hat die Leidenszeit des „endlosen" Drieges gründlich 
durchkostet 
Uuch an den folgenden Kriegslasten hatte Urfahr mitzutragen. 
So weist der Wildberger Pfleger aus, dah die Urfahrer von 169? bis 
1?1? (im bagrischen Drbfolgekrieg) über 150 Ginquartierungen mit 23.0l6 
den 90ns darniederliegenden Drt kaum mehr aufblühen 
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