Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

Vie erste Gewerbestatistik 
über Urfahr erfahren wir fchon aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. 
1652 zählen die -Linzer in einer Beschwerde wegen der vielen Betriebe 
von Urfahr auf: 10 Wirte, i3 Handelsleute, 14 Schuster, 8 Schneider, 
10 Weber und Spindler, 8 Hafner, 3 Bäcker, 3 Schlosser, 2 Schmiede, 
2 Seiler und — i Schulmeister!^ Ein ähnliches Verhältnis zeigt eine 
abermalige Befchwerdeftatiftik von 1683. Eine ^Zusammenstellung der 
wichtigsten Drtsgewerbe nach dem Lagebuch ergibt für das Ende des 
18. Jahrhunderts über 60 Weber und Zeugmacher, ZI Wirte, 10 Fleisch¬ 
hauer, 8 Kaufleute, 5 Bäcker, 18 Schuster, 12 Schneider, aber nur mehr 
3 Hafner. 
Warenpreise und Urbeitslöhne find nur wenige überliefert, daher 
läßt sich die fo wichtige Wirtschaftsgeschichte nur höchst dürftig nachweisen. 
Oie Ult-Linzer-Preife dürfen wir nicht ohne weiters auch für das Oorf 
Urfahr ansehen, denn die Urfahrer Tarife waren fchon aus Konkurrenz- 
gründen fast durchwegs etwas niedriger. Oas galt bis zum Weltkrieg 
und daher holten sich auch seit jeher und bis in die letzten Jahre spar¬ 
same Linzer Hausfrauen ihr Fleisch und Wehl in Urfahr. 
Um 1404 betrug im Linzer Boden der Taglohn eines Maurer¬ 
oder Limmermeifters 10 Pfennig oder 21/2 Kreuzer ohne Kost, mit Kost 
nur 6 Pfennig3' und 100 Jahre später erhielt ein Urbeiter fchon 20 Pfen¬ 
nig, also 5 Kreuzer Taglohn, für welchen er sich 10 Pfund Fleisch kaufen 
konnte, sodaß er sich faktisch besier stand, als ein Hofrat von 1919 !38 
In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde ein Mastschwein auf 
6 Schilling, ist gleich 45 Kreuzer, eine Gans auf 1 Schilling, ein Metzen 
Korn auf 18 Kreuzer bewertet.3" Am 1684 kostete aber ein Mastschwein 
schon 3 fl, ein Schaf 40 Kreuzer, I Terzl (einjähriges Kind) 41/2 ft, ein 
ausgewachsenes Kind 9 fl und ein schweres Pferd bis 50 fl, während ein 
altes Pferd nur auf 15 fl bewertet wurde. Oer Metzen Korn kostete schon 
P/2 fl und der Weizen 2 fl. Damals wurden 5 Paar Herrenschuhe noch 
auf 4 fl und ein Samtwams auf 8 fl geschäht?". Oa konnten freilich ein 
Knecht noch um 12 fl Jahreslohn und ein Brauknecht um 30 Kreuzer 
Taglohn arbeiten?3 
Katürlich schnellten in Kriegs-, Seuche- oder Mißjahren die Preise 
bedeutend empor, aber niemals zu solch unerhörter Höhe wie heutzu¬ 
tage! Jm übrigen ist die heimatliche Wirtschaftsgeschichte noch viel zu 
wenig erforscht, als daß man ein abschließendes Urteil über die „guten 
und schlechten" alten Leiten fällen könnte. 
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