Volltext: Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a. D. in Oberösterreich

Die Ziegeleien 
um Ärsahr waren schon seit Jahrhunderten eine größere Industrie; die 
einzige. Sie ungehindert auch nach Linz tiefern durfte. 
Schon 1594 war am Dagen eine Liegelei im Vetrieb. Seit dem 
17. Jahrhundert lieferte der jesuitische Liegelmeister am heutigen Geeinerhaus 
viele Lieget nach Linz. Oie Jesuiten machten gute Geschäfte, bis sie um 
1690 eine Konkurrenz bekamen, indem die Herrschaft Wildberg am Anberg 
einen Liegelofen eröffnete, der bis 181? im Vetrieb eines herrschaftlichen 
Liegelmeisters war. klm 18. DKtober d. I. erwarb 
Jos. Kieseneder den herrschaftlichen Liegelstadel jcrnif 
dem Liegelschlagrecht^. Oie Kiedl-, Leisenhof- und 
Teistlerziegeleien wurden erst im 19. Iahrkundert 
begonnen. 
der finden wir vereinzelt schon im 16. Jahrhundert im 
Drt vertreten; im 17. und 18. Jahrhundert mehrte fich 
die Lahl der ansäffigen Weber durch Hebung des 
Flachsbaues im Mühlviertel rasch. 
Oatürlich traten auch die Linzer Webermeister dem aufstrebenden 
Ursahrer Handwerk entgegen und beklagten fich 1736, daß schon „gegen 
9 Ursahrer Meister mehr als drei Stühle hatten"^, was nach der Lunft- 
Ordnung verboten fei. 
Im übrigen kam die Weberei Ärsahrs durch Linz und zwar 
durch die große Leug-Fabrik (heute Fabrikskaserne) zu so raschem Auf- 
schwung, daß fich Ärsahr in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu 
einem regelrechten Weberdorf entwickelte. 
Schon im Gültenbuch von 1750 finden wir allein unter den 
Wildderger Untertanen 1 Outzend Weber. Im Lagebuch von 1788 find 
nicht weniger als 42 hausfäffige Leugmacher und Webermeister ausge¬ 
wiesen, nicht gerechnet die vielen Weberknechte, und Fabrikler, die als 
Inleute hier wohnten. Wiederholt wird daher Ärfahr als Weberdorf be¬ 
zeichnet und auch Sie 1787 erschienene „Skizze von Linz" betont, daß 
das Ärfahr „mehrenteils von Webern und Fabriklern bewohnt wird". 
Gs waren nämlich nur wenige Meister selbständige Lieferanten, 
die meisten arbeiteten als Stückmeister für die Fabrik oder für größere 
Handelsherren in Linz. 
Immerhin arbeiteten fich auch Ärfahrer Meister zu Wohlstand 
und Ansehen empor. So war der Leug-„Fabricant" und damalige Drts- 
richter Johann Siebenbürger um 1788 bei der Regierung gut angeschrieben, 
weiter jährlich um 2000 bis 3000 fl „feines und gefärbtstes Kattun" ins 
Ausland absetzte^. 
Ourch gesteigerten Vaurnwoll-Import ging aber im 19. Jahrhundert 
der Flachsbau und damit die Kleinweberei sehr zurück und der Freiheits¬ 
held Oißl war schon einer der letzten dieses Handwerkes in Urfahr. 
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