Volltext: Österreich und der Krieg

Kuruczen noch einmal in Franz Rakoczy einen nationalen 
Gegenkönig aufgestellt, dann aber schloß die Nation mit dem 
Hause Habsburg ihren Frieden, der in der Pragmatischen 
Sanktion seinen endgiltigen Ausdruck erhalten hat. 
Die Pragmatische Sanktion Karls VI., des letzten Kaisers 
aus dem Habsburgischen Mannsstamme, ist das Habsburgische 
Testament. Die große geschichtliche Ausgabe des Hauses war 
erfüllt und die Pragmatische Sanktion konnte die Unteilbar¬ 
keit und Unzertrennlichkeit der vereinigten Königreiche und 
Länder verkünden. Mit geschichtlicher Klarheit erkennt die 
Sanktion das einigende Znteresse der Verteidigung gegen 
äußere Gewalt als die aufbauende Kraft des Reiches. 
Die Habsburgische Schöpfung hatte unmittelbar nach 
dem Aussterben des Mannsstammes ihre erste große Be¬ 
lastungsprobe zu bestehen. Sie hat sie glänzend bestanden. 
Maria Theresia fand beim Antritt ihrer Regierung das halbe 
Europa sich feindlich gegenüber, das sich über die Teilung 
Österreichs verständigt hatte. Niemals hat sich die Kraft des 
österreichischen Gedankens stärker erwiesen, auch Ungarn hat 
seiner Königin die Treue bewahrt. Nur Schlesien ging mit 
seinem größeren Teile an Preußen verloren, aber was die 
Monarchie dadurch an Ausdehnung verloren hatte, gewann 
sie reichlich durch andern Zuwachs zurück und noch mehr 
gewann sie an innerer Stärke. Das achtzehnte Jahrhundert 
ist die Sonnenzeit unserer Geschichte. Der Militärstaat Öster¬ 
reich geht im Zahrhundert der Ausklärung mit den großen 
Bewegungen des Zeitalters, ja unter Kaiser Iosef geht er 
überstürzend voran. Wie noch heute die Barockbauten der 
Paläste, der Kirchen und Klöster, die damals entstanden sind, 
Österreichs Städte und Landschaften schmücken, so liegt noch 
heute aus dem Staate der Glanz der Theresianischen und 
Josefinischen Kultur. Gerne mag man denken, daß sich damals
	        
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