Volltext: Die Wappen der Äbte des Prämonstratenser-Stiftes Schlägl

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Bischof Wolfker von Passau war mit dieser Gründung einverstanden und ver¬ 
sprach dem angesehenen Ministerialen für dieses gottgefällige Werk seinen Schutz 
und Schirm. Genau lässt sich die Zeit der Gründung von Schlägl nicht bestimmen, 
doch muss sie jedenfalls vor 1204 erfolgt sein, weil um diese Zeit Wolfker bereits 
Patriarch von Aquileja war (f 1218). 
Das Kloster führte den Namen „Maria S läge" (im Holzschlage) und wurde 
den Brüdern des „grauen" Ordens, den Cisterciensern zu Langheim im Bisthume 
Bamberg übergeben. 
Bischof Mannegold von Passau (ein Graf von Berg) bestätigte Theoderich, 
dem ersten Vorsteher des Klosters, 1209 alle Eechte und Freiheiten einer Oister- 
cienser-Oolonie und nahm das junge Unternehmen in seinen Schutz. Aber das 
Leben in diesem Urwalde war mit so vielen Mühseligkeiten und Entbehrungen ver¬ 
bunden, namentlich zur Winterszeit, dass die Brüder bald alle Lust verloren hatten 
und nach TVJährigem Aufenthalte, nachdem Theoderich und noch ein Mönch dem 
rauhen Klima zum Opfer gefallen waren, nach Langheim zurückkehrten. Trotz aller 
Bemühung des Stifters, die Cistercienser zur abermaligen Übernahme des Klöster¬ 
chens zu bewegen, verzichtete die Abtei Langheim am 20. Juni 1218 auf alle 
Rechte, welche sie auf „Maria Slage" besaß, und Calhochus sah sich gezwungen, 
andere Klosterleute für seine Stiftung aufzutreiben.5) 
Er wandte sich über Anrathen seiner Verwandten und Freunde an den Orden 
der „weißen Brüder" oder Prämonstratenser und das Margarethenstift zu Osterhofen 
in Bayern sandte hierauf eine Anzahl seiner Brüder, nachdem die Übertragung am 
9. Juli 1218 erfolgt war, unter der Leitung des Priors Orthold nach dem verwaisten 
Kloster. Das alte hölzerne Klösterchen, wahrscheinlich an der Stelle des heutigen 
Maria Angerkirchleins gestanden, wurde aufgehoben und in nächster Nähe ein neues 
und größeres Klostergebäude aufgeführt; auch hatte 
der Falkensteiner den Grundbesitz und die Ein¬ 
nahmen vermehrt, um einer abermaligen Flucht 
der Ordensbrüder vorzubeugen. Von dem Ordens- 
capitel zu Premontré wurde Maria Slage zu einer 
Probstei erklärt und Orthold wurde somit der erste 
Probst von Maria Slage, das man später kurzweg 
Schlägl nannte. 
Das Wappen der Probstei bestand in einem 
von Silber und Schwarz gespaltenen Schilde mit zwei 
gekreuzten Holzschlägeln in wechselnden Tincturen, 
also eine Anspielung auf die Gründungssage und auf 
den alten Namen des Klosters. Die Tincturen des conventsiegei, xiv. Jahrh. 
Wappens sind vielleicht den Farben der Ordenskleidung, wTeiß und schwarz, der ersten 
Bewohner des Klosters, den Oisterciensern, entnommen. Zu welcher Zeit dieses echt 
heraldische Wappen entstanden ist, lässt sich nicht mehr genau bestimmen. Der Convent 
führte ebenfalls in Bezug auf die Sage die heil. Maria mit dem Jesukinde im Siegel. 
+ S . CONVENTVS • DOMVS • SANOTE . MAEIE . I • PLAGA. 
ö) Laurenz Pröll, Geschichte von Schlägl. Linz 1877.
	        
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