Volltext: Die Wappen der Äbte des Prämonstratenser-Stiftes Schlägl

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An einer Urkunde im Stiftsarchive zu Schlägl vom Jahre 1500, Ertag nach 
Laurenti, erscheint das Siegel dieses Probstes. Es ist spitzoval, mit der stehenden 
Muttergottesfigur unter einer reichen gothischen Architektur. In der unteren Spitze 
des Siegels sind über das oben offene und eingerollte Legendenband zwei zu ein¬ 
ander geneigte Schildchen gelegt, rechts die gekreuzten Schlägel des Stiftswappens, 
links das leider abgebrochene Wappen des Probstes. 
Die Legende lautet: 
S. domi nicolai prepositi ecclesie plagen 1499. 
Die Familie war in vielen Zweiglinien im südlichen Böhmen angesessen und 
nannte sich nach dem Dorfe Éestov in der Pfarre Höritz, wo auch ihre Stammveste 
gestanden. Der nachweisbare Ahnherr dieses Geschlechtes war Petrus de Sestov, 
1349; 1387 und 1399 finden wir einen Peter ¿estovec von Svétví, 1387 einen 
Zacharias von Sestov und Svébohov, 1405 einen ¿estovec von Olbramov (Wolfers¬ 
dorf) u. s. w. Alle diese führten einen stehenden oder schreitenden Hahn 
im Schilde, als Kleinod dieselbe Figur. Erst Ulrich von Svétví und Kropfschlag, 
1427, Sohn des Peter von ¿estov, Burggrafen auf der Rosenberg'sehen Veste Neu- 
schloss, änderte das Bild im Schilde und nahm einen Querbalken auf. Das 
Kleinod blieb aber dasselbe wie früher.9) 
25. Sigismund (1522—1533). 
Siegmund Zerer war vom Hause aus sehr wohlhabend und verwendete sein Ver¬ 
mögen zum Ankaufe von Grundbesitz; so erwarb er die beiden Dörfer Klaffer und 
Freindorf in der Pfarre Ulrichsdorf sammt dem Walde zwischen dem Klafferbache 
und der bayerischen Grenze und einige Bauerngüter in der Nähe von Aigen. Er ließ 
auch drei Glocken gießen, welche mit seinem Wappen geschmückt waren, die aber 
bei dem Brande im Jahre 1702 zugrunde giengen. Er führte als Wappen ein 
aus dem linken Schildrande hervorwachsendes Lamm. 
Zerer starb am 4. April 1533 und sein Grabstein, auf welchem er im vollen 
Ornate erscheint, ist in den unteren Ecken mit seinem Wappenschilde und dem der 
Probstei geschmückt. Den Grabstein ließ er selbst anfertigen, sonst hätte er wohl 
kaum einen erhalten. Er trägt die Umschrift: 
SIGISMVNDVS, MONASTERII HVJVS PRAEPOSITVS, PIETATIS AMANTISSI- 
MVS, OVM SEDVLO PRAEF VISSET, HVMO CORPVS OBRVTVM RELIQVIT. 
ANNO DNI. MDXXX ANIMA DEO VIVAT. 
Jahreszahl und Todestag ist nicht ergänzt worden. 
Unter den wenigen Grabsteinen, welche Schlägl noch besitzt, ist dieser, mit 
Ausnahme des allerdings einfacheren Denksteines des Stifters, der interessanteste 
und künstlerisch wertvollste; die anderen Steine enthalten entweder nur Schrift 
oder zeigen schablonenhaft gearbeitete Wappentafeln. # 
26. Martin II. (1533-1544.) 
Martin Hausteiner wurde am 17. Mai 1533 zum Probste gewählt, doch ist 
e) Die Notizen über die Familie Zestov 
verdanken wir der gütigen Mithilfe des Pro¬ 
fessors A. Sedláéek in Tabor, Autor des monu¬ 
mentalen Werkes „Hçady, zámky a tvrze králov- 
ství ceského" (Burgen, Schlösser und Yesten des 
Königreiches Böhmen), und den Mittheilungen 
unseres Mitgliedes Anton Ritter von Schlechta- 
Wssehrdsky zu Wssehrd in Prag. - "
	        
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