1912 Z. 741 dergestalt Folge gegeben wurde, daß der Bau ım Jahre 1914 zu
veginnen habe, bis zum Herbste d.J. im Rohbau und sodann im Jahre 1915 bıs 1.
Oktober beziehbar fertig gestellt seın müße.
Inzwischen stellte sich aber heraus, daß Herr Kurtz Einwendungen erhebe u.
Schwierigkeiten bereiten wolle wegen Anlegung der Zufahrtstraße. von der
Bahnhofstraße über einen kleinen Teil seiniger Grundparzelle zum gedachten
Neubaue. Um nur allen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen u. mit Herrn Kurtz
nicht ın Rerührung zukommen dachte Bürgermeister Schröckenrux während
seiner Curgebrauches im Bade Nauheim ein neues Projekt aus als Bauplatz für
das Schulhaus durch Eintausch bürgerlicher Grundparzellen gegen Grundstücke,
die ohnehin Eigenthum der Gemeinde waren und legte dieses Projekt bei seiner
Rückkehr dem Gemeindeausschusse und den beteiligten Grundbesitzern Büsser,
Sulzbacher Moser u. Holzleitner vor, wobei zu erwähnen ist, daß Bürgermeister
Schöckenfux als Dank für seine Ernennung zum „Ehrenbürger" der Gemeinde
zum Zwecke des Schulbauses seine Grundparzelle Nr.399 im Ausmaße von 1924
Quadratmeter geschenkt hat.
Durch das gemeinde- u. schulfreundliche Entgegenkommen vorgenannter
Bürgerfamilien, die allerdings, wie aus den Tauschprotokollen u.
Grundtrennungen ersichtlich ist, im Ausmaße wesentlich Vorteile erzielten,
dagegen durch weitere Zufuhren wirtschaftlich benachteiligt wurden, wurden
deren Grundparzellen Nr.388 pr. 1665 Quadratmeter, Nr.389 pr. 1320
Quadratmeter, Nr.390 u.391 pr. Quadratmeter als Schulbauplatz bestimmt, davon
die Parzellen des Herrn Büsser von der Gemeinde für die Straßenanlage, wodurch
die Möglichkeit geboten war, einer Berührung der Kurtz ‘schen Gründstücke ganz
aus dem Wege zu gehen. Dadurch war aber eine neue kommissionelle Begehung
notwendig geworden, welche am 31.Oktober 1913 stattfand, laut Protokoll aber
an den vorerwähnten Terminen bezüglich Beginn u. Vollendung des Baues
festgehalten wurden.
Zwischen der 1 .u. 2. Kommission wurden in 4 Zeitungen Aufforderungen
ausgeschrieben zur kostenlosen Einbringung von Entwürfen und
Kostenvoranschlägen für den Bau eines 8 klassigen Volkschule samt allen
Nebenlokalitäten, Wohnung für den Oberlehrer und Schuldiener und Turnhalle.
Es beteiligten sich an dieser Concurrenz 19 Firmen, deren Kostenvoranschläge
zwischen 95000 und 150000 Kronen schwankten. Bei der Durchsicht und
Begutachtung derselben wurden nur 3 Entwürfe in die engem Wahl genommen,
aus welchen sodann die Pläne der Herren Architekten Lehrmann & Walter ın
Wien ausgewählt wurden. Weil sie aber für die einzelnen Lehrzimmer
verschiedene Größenverhältnisse aufwiesen, wurden die Pläne auf das gesetzliche
Normalmaß der Lehrzimmer abgeändert und der Bau auf Grundlage ıhrer
vorgeschlagenen Einheitspreise ausgeschrieben, wobei den einheimischen Gewer-
betreibenden möglichste Berücksichtigung zugesprochen wurde.
Dieses vertrauensvolle Entgegenkommen der Markt- u. Schulgemeinde scheinen
aber die P.T. Gewerbetreibenden u. Professionisten des Bürgerthums ın
W.Garsten arg mißverstanden zu haben, denn wie sich bei der Offert-Eröffnung
herausstellte, waren ihre Preisanstellungen wesentlich höher, ja die höchsten, von
allen eingelaufenen Angeboten u. wären alle Arbeiten an auswärtige
Geschäftsleute vergeben worden, wenn nicht doch im letzten Augenblick einige
Herrn ihre Preise reduziert hätten, ohne aber dabei die billigsten zu sein