Volltext: Illustrierter Braunauer-Kalender 1908 (1908)

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lOOzähriger Kalender. 
Jahresregent für das Jahr 1908 ist der Mond. 
Früher wurde der Mond für einen Planeten gehalten, während er nur ein Trabant oder 
Begleiter der Erde ist, dieselbe um die Sonne begleitet, sich daneben um die eigene Achse bewegt 
und zudem in 28 Tagen eine Rundreise um die Erde macht. Der Mond ist das unserer Erde 
am nächsten liegende Gestirn, deshalb weiß man von ihm, daß er mit hohen Bergen und tiefen 
Tälern bedeckt ist, ja einzelne Astronomen wollten schon Bewohner, Wälder, Städte rc. aus ihm 
bemerkt haben. Er ist fünfzehn Mal kleiner als die Erde. — Nach den Vorstellungen der Alten 
sollte er Feuchtigkeit und Kälte und in viele Dinge Wechsel und Unbestand bringen können, 
namentlich im Zeichen des Krebses. — Die Witterung der Mondjahre ist meistens mehr feucht als 
kalt uud trocken, namentlich wird der Frühling sehr feucht und ziemlich warm sein; auf anhal¬ 
tenden Regen folgt jedoch gern große Kälte; der Sommer ist meist warm, oft aber auch kalt. — 
Herbst und Winter sind zuerst feucht, mittelmäßig kalt, dann ganz kalt und feucht, der Winter 
ist in der Mitte auch schneereich. Gegen das Ende des Winters kommen Krankheiten unter Schafe 
und Bienen. 
Kommerbau. Da dieses Jahr noch einen heißen Sommer hat, so darf man sich mit der 
Saat der Sommerfrüchte nicht verspäten, sonst hat man auf keine gute Ernte zu hoffen. Gerste 
und Hafer geraten wenigstens mittelmäßig, Linsen, Erbsen, Wicken, Welschkorn rc. gut; auch Heu 
gibt es viel, dagegen wenig Oehmd. 
Minierbau. Starke Samen sollen im Frühjahr mit Schafen abgehütet werden, sonst be¬ 
kommt man auf solchen Aeckern mehr Stroh als Körner. 
Herbstsaat. Man soll so zeitig als möglich säen, sonst bleiben die Saaten zu schwach und 
wintern leicht aus. Das Unterpflügen drr Saat ist empfehlenswert. 
Gbst. Obst gedeiht nicht überall, doch wird sein Ertrag ein mittlerer sein. 
Köpfen gerät mittelmäßig, da er im Frühjahr durch Mehltau und Kiesel leidet. 
Weinbau. Mondjahre sagen dem Weinbau nicht zu und gibt es höchstens einen halben 
Herbst. Es ist ratsam, bald zu lesen und die Weinstöcke so zeitlich als möglich zu bedecken. 
Ungeziefer. Es gibt nicht viele Frösche, Kröten, Schnecken und Heuschrecken, dagegen 
viel Raupen, Gewürm und Mäuse, die allen Früchten nachteilig sind. 
Krankheiten. Im Herbst treten tötliche hitzige Fieber und andere gefährliche Krankheiten 
auf, die viele Opfer fordern. 
Mutmaßliche Witterung der einzelnen Monate. 
Jänner. Anhaltende Kälte bis zum 11.; 12.—18. trüb und gelind; 19. kalt, darnach 
hell und kalt; 24.-26. Regen; 27. Regenguß; bis zum Ende trüb und trocken. 
Februar. 1. windig; 2. und 3. Regen; 6.—10. trüb und Wind; 12. und. 13. starker 
Sturm; 14. Schnee; 15. und 16. Wind uvd Regen; 17.—19. trüb und Regen; vom 20. bis zum 
Monatsschluß schön, hell und mild. 
Marz. Vom 1.—5. rauh und kalt; 6.—10. warm; 11. Regen; 14,-16. schön; 17.-19. 
alle Morgen kalt Und rauh; 22. kalter Sturm, der bis 29. anhält; 31. Regen. 
April. Vom 1.-9. windig, trüb und regnerisch; 10.-13. starker Regen; 14.—18. kalt; 
22. schön; vom 26. bis zum Schluß Regen. 
Mai. Vom 1.-7. warm; 10.-19. heiß: 20.-23. kalt und regnerisch; 24. kalt und Eis; 
25.-27. trüb und unfreundlich; 28. und 29. kalt; 30. und 31. warm. 
Juni Vom 1.-3. warm und schön; 4. und 5. trüb und Nebel; 7. Regen; 8.—26. warm 
und trocken; 27.-29. Regen; den 30. gibt es eine sehr kalte Nacht. 
Juli. Den 1. starker Nebel; 3.-4. beständig, dann Regen; 7.-13. windig; 14. Regen, 
darauf schön bis zum Ende. 
August. Bis 3. warm; 10. Reif und kalt bis 13.; 14. Regen; 15. und 16. schön; 
20. große Hitze; 22.-26. Regen; vom 28.—31. schön. 
September. Vom 1.—6. schön und warm; 8. Reif; 9. trüb und kalt; 13.—16. schön, 
dann trüb und Regen bis zum Ende. 
Oktober. Bis zum 14. unstäte, unbeständige Witterung; 23. ungewöhnlich kalt; 26. etwas 
Regen; 29. und 30. kalt; 31. Regen. 
November. 1.- 9. anhaltender Regen, dann leidlich gut; 15. und 16. wieder Regen; 
23. hell und kalt; 24. gelind; den 29. und 30. wintert es zu. 
"4 j Dezember. Den 1, kalt; 4. Schnee; 5.—io. starke Regengüsse mit Ueberschwemmungen; 
vom 11.—14. wieder Regen; 21. Schnee; vom 22. bis Ende ziemlich kalt.
	        
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