Volltext: Illustrierter Braunauer-Kalender 1907 (1907)

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. »Sehen Sie, meine Herren, da steht schon die Equipage, mit der sind die 
m/J; ”*1” Hewlß gekommen. Kutscher, halt!" rief Patzke und sprang mit erstaunlicher 
Geschwindigkeit aus dem Wagen. Dann drangen die drei in den Wald ein und 
standen urplötzlich bei einer scharfen Biegung des Weges vor der heiteren Studenten- 
gruppe, bte gerade das wunderschöne Lied sang: „Was kommt dort von der Höh'". 
Ein donnerndes Hurra erscholl aus der Mitte der Studenten, als sie die Ankömmlinge 
gewahr wurden. 
„Prosit, Patzke!" 
„Prosit! Prosit!" scholl es aus aller Munde. 
i «Hol' mich der Teufel! Was ist mit dem Duell? He?" platzte Patzke heraus, 
dem Trinkgelage näher tretend. 
mHa' hQ' findet nicht statt! Soeben haben wir eine rührende 
Aussöhnung erlebt! Prosit, Patzke!" 
Blempel trat aus ihn zu und reichte ihm ein Seidel, das dieser ganz mechanisch 
entgegennahm. ö 1 ' 
„Hölle und Teufel, das Ganze ist also nur ein Schwindel gewesen! Ah, man 
hat mich aufsitzen lassen!" wütete Patzke. 
„Schwindel? Ho, ho!" 
„Haben wir Sie hergerufen?" 
•a$>. ,,9la,r®ie. eb!5 Menschenfreund, nun seien Sie nur gemütlich. Die Hauptsache 
ist die, daß wir alle gesund und fidel sind. Setzen Sie sich mit zu uns, meine 
sag?SBlenchd”1*1 etnen Trunk, den Ihnen deutsche Studenten anbieten," 
. »Und meine zweitausend Mark?" 
c »Die bekommen Sie in einigen Tagen, auf Ehrenwort." Tulpe qab dem 
biederen Patzke die Hand und da dieser froh war, daß sein Schuldner überhaupt 
noch am Leben war machte er gute Miene. Das kleine Gelage wurde nun bald tn 
SÄ umgewandelt. Ein neues Faß Bier wurde aus dem Forsthause herbei- 
S? dre Kneiperei wurde noch eine Zeitlang fortgesetzt, während welcher 
^bringen M großartige Toaste auf den Menschenfreund Patzke aus- 
m . am .f^hmittag die Rückfahrt zur Stadt angetreten wurde, hatten die 
Beteiligten, mit Ausnahme des Papa Patzke, das überzeugende Bewußtsein, eine 
ÄS« ? ?>eft Eisemacht und stch brillant amüsiert zu haben. Schon am 
JSf™ Tage erhielt Tulpe von seinem lieben Onkel die Mittel, den Wechsel einzu¬ 
lösen, welches frohe Ereignis gehörig tm Kreise seiner Intimen gefeiert wurde
	        
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