Volltext: Illustrierter Braunauer-Kalender 1904 (1904)

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die Finken früh schon singen, wird der Tag uns Regen bringen. Treten nach Bartholomä Ge¬ 
witter ein, pflegen sie meist sehr mild zu sein. — Wer im Heu nicht gabelt, in der Ernte nicht 
zappelt, im Herbst nicht früh aufsteht, seh' zu, wie's ihm im Winter geht. 
September. Am Septemberregen ist den Bauern gelegen. — Was Juli und August am 
Wehte nicht vermocht, das wird vom September gar nicht gekocht. — 1. Hat Sankt Aegidi ein 
schönes Wetter, so ist gewöhnlich der ganze Monat schön und es folgt ein freundlicher Herbst. — 
8. Zu Maria Geburt ziehen die Schwalben furt. — 21. Wie das Wetter am Matthäustag ist, so 
wird es vier Wochen bleiben. 
Oktober. Im Oktober viel Frost und Wind, ist der Jänner und Februar gelind. — Sind 
viel Eicheln gewachsen, so kommt ein strenger Winter mit viel Schnee. — Je früher das Laub im 
Oktober von den Bäumen fällt, desto fruchtbarer wird das kommende Jahr fein. — Reiner Neu¬ 
mond im Oktober verspricht schöne Weinlese. — Wenn im Oktober das Laub noch fest an den 
Bäumen sitzt, so steht ein strenger Winter zu befürchten und bleibt das abgefallene Laub nahe am 
Stamme liegen, so deutet es auf ein gesegnetes Jahr. — Gießt St. Gallus wie ein Faß, ist der 
nächste Sommer naß. — Wie der Ursulatag anfängt, soll der Winter beschaffen sein — Sankt 
Galen läßt den Schnee fallen. 
November Steht im November noch der Buchen Holz in Saft, so wird der Regen 
stärker als der Sonne Kraft, ist es aber starr und fest, sich große Kälte erwarten läßt. — Haue 
einen Span aus einer Buche; ist er trocken, wird der Winter kalt, ist er feucht, wird der Winter 
auch feucht. — 1. Wenn es um Allerheiligen feucht, hofft man viel Schnee. — 10. Der Andreas¬ 
schnee tut dem Korne weh. — 11. Fällt um Martini das Laub vom Baum und Reben, so wird 
es einen strengen Winter geben. 
Dezember. Herrscht in der ersten Adventwoche ein strenges kaltes Wetter, so soll dasselbe 
18 Wochen anhalten. — Gähren in der Hl. Christnacht die Weine in den Fässern, so steht ein 
gutes Weinjahr zu hoffen, und ist der Himmel trübe, so folgt gewöhnlich ein gutes Kornjahr. — 
Weihnachten naß, gibt leere Speicher und Faß. — Wind zu Weihnachten bringt dem nächsten 
Jahre viel Obst. — Schnee in der Christnacht bringt eine gute Hopfenernte. 
Mandwirtschaflliche Arbeiten. 
Jänner. Bei Schnee und Eis ist der Landmann auf die häuslichen Winterarbeiten be¬ 
schränkt. Ist das Wetter schneefrei, so kann jetzt schon Dünger auf die Hopfen-, Runkelrüben-, 
Kraut- und Kartoffelfelder gefahren werden. Ebenso versetze man bei günstiger Witterung Bäume 
und dünge dieselben mit Pfuhl. Säe Spargelkörner *nb lege Composthaufen an. Bei großem 
Schneefall sind die Bienenstöcke frei zu halten, damit die Luft zutreten kann. Tritt früher Sonnen¬ 
schein ein, so ist es zu raten, dieselben in den Schatten zu verlegen, damit die Völker nicht zu 
frühe lebendig werden. 
Febrimr. Die Feldarbeiten nach Beschaffenheit der Witterung. Geht der Schnee ab, sorge 
man, daß das Schneewasser vor der Winterfrucht abzieht. Man richte den Samen und die Acker¬ 
werkzeuge her und lege Bewässerungsgräben auf den Wiesen an. Auf saure Wiesen streue man 
Kalk und Asche. Die Maulwurfshaufen werden geebnet. Die Schafställe sind gegen Zugluft zu 
schützen. Ende des Monats kann man bei guter Witterung im Garten Spinat, Zwiebeln, Ca- 
rotten, Salat, Petersilie säen 
Marx. Dungführen fortgesetzt. Gesäet wird: Hafer, Gerste, Sommerweizen, Erbsen, Linsen, 
Wicken, Klee, Rüben, Mohn. Hopfen wird jetzt angepflanzt. Wiesen gut g düngt, Arbeiten in den 
Weinbergen. Der Baumsatz beginnt. Putze die Bäume. Im Garten richte Mistbeete ein. Die 
Kohlpflanzen werden gesetzt. Salat, Carotten, Spinat, Wirsing, Kohlrabi, Petersilie, Endivien, 
Monatrettich, Sellerie, Zwiebeln gesäet. Bei warmem Wetter stelle die Bienenstöcke hinaus, öffne 
die Fluglöcher ein wenig, entferne die toten Bienen. 
April. Nachholung des Unterbliebenen. Bei günstiger Witterung säe Gerste, Klee, Wicken. 
Lege Kartoffel. Wässere die Wiesen. Die Sommerfrucht wird gewalzt. In den Weinbergen wird 
die Frühjahrsarbeit fortgesetzt Der Hopfen wird ausgeschnitten, das Stecken der Stangen beginnt. 
Pfropfe die Bäume und entferne die Raupen. Im Garten Jäten und Nachsäen von Erbsen, Radischen, 
Spinat. Schwache Bienenstöcke müssen bei kühlem Wetter abends gefüttert werden. 
Mai. Beendigung der Saatarbeiten und des Kartoffellegens. Hanf gesäet. Klee wird 
nach Regen gegypst. Torfstechen. Wiesenwässerung fortgesetzt Beginn der Grünfütterung. Im 
Garten lege Bohnen und Gurken. Stecke Zwiebeln. Säe Salat, Kohlrabi. Entferne alles Un¬ 
geziefer von Bäumen. Bei gutem Wetter schwärmen die Bienen, worauf Acht zu haben ist.
	        
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