Volltext: Illustrierter Braunauer-Kalender 1904 (1904)

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loozätzriger Kalender. 
Jahresregent für das Jahr 1904 ist der Mars. 
Der Mars ist der vierte Planet von der Sonne an gerechnet und braucht zu seinem Lauf 
um dieselbe nahezu zwei Jahre; er ist S1j2 Mal kleiner als die Erde und an seinem feuerroten 
Licht leicht kenntlich. — Die Alten hielten ihn für den Geist des Krieges und aller großen 
Irrtümer, sowie aller Feuerarbeiter. Sein Einfluß galt im allgemeinen für feindlich, namentlich 
in den Zeichen des Widders und des Skorpions. — Die Witterung ist sehr trocken, rauh und kalt, 
weshalb die Saaten zu schonen sind, da sie nur sehr langsam wachsen. Der Sommer ist trocken, 
heiß und schwül und bringt häufig Wassermangel. Der Herbst ist gleichfalls trocken und warm 
und bringt meist einen ausgezeichneten Wein. Der Winter läßt sich kalt an und ist mehr trocken 
als feucht, windig und unbeständig. 
Sommerbau. Frühgesäete Gerste auf nicht zu trockenen Feldern gerät sehr gut; man 
soll die Saat unterpflügen, damit sie mehr Feuchte behält. Es wächst wenig, aber guter Haber; 
Erbsen geraten, — anf feuchten, fruchtbaren Feldern auch Linsen und Wicken. Flachs und Hanf 
wächst gut und ziemlich viel, dagegen tritt Mangel an Heu und Oehmd ein. 
Minterbau. Es wächst ziemlich viel und guter Dinkel; Weizen gerät nur mittelmäßig. 
Schafe dürfen nicht auf die Herbstsaat getrieben werden, sonst werden die Früchte dünn. 
Herbstsaat. Da es spät zuwintert, so darf man mit der Saat nicht zu sehr eilen; auf 
zu starke Samenfelder treibe man die Schafe. 
Obst. Birnen geraten besser alsAepfel; Kirschen und Zwetschken gibt es nur wenig; Nüsse 
und Eicheln fast gar keine 
Köpfen wächst in großer Menge und ausgezeichneter Güte. 
Weinbau. Es wächst ein ausgezeichneter Wein in ziemlicher Menge, der auf dem Lager 
immer noch besser wird und allen Weinkäufern großen Nutzen verspricht 
ilttgcfttfer* Es gibt in diesem Jahr ungewöhnlich viel Schlangen und Heuschrecken, 
welche an manche 7 Orten großen Schaden anrichten. 
Krankheiten. Hitzige Fieber und gefährliche Rühren herrschen an manchen Orten in 
erschrecklicher Weise; dadurch werden viele Leute trübsinnig und geben so der Krankheit neue 
Nahrung. 
Mutmaßliche Witterung der einzelnen Monate. 
Januar. Dieser Monat fängt mit Kälte an, welche bis zum 16. anhält; 16—17. Glatt¬ 
eis; 20 bis zum 27. Schnee, darauf Regen bis 31. 
Februar. Veränderlich und Regen bis 7.; 8. bis 14. schönes Wetter; drei Tage Schnee, 
dann bis zu Ende kalter Regen mit Grampeln, Sturm und Schnee. 
Marx. Dieser Monat ist bis zum 26. rauh, kalt und unfreundlich; heitert sich der Himmel 
auf, so gibt es Eis, namentlich gegen das Ende des März ?u. 
April Die rauhe, kalte Witterung des März hält bis 16. an, dann wird es gelinder; 
vom 24, bis 29 kommt aber wieder rauhes Wetter mit Reifen, von da bis zu Ende warm. 
Mai. Den 3. starker Donner, worauf es bis 8. rauh. trüb und kühl wird; 9.-11. mild; 
12. kalt mit Eis, von da frostig bis 29.; aus einen warmen Tag folgt wieder Kälte. 
Juni. Es gibt bis zum 8. Reife, dann schönes, warmes Wetter bis zum Ende. 
Juli. Im Anfang große Hitze, fast täglich Gewitter mit Läufigem Einschlagen und Rieseln; 
11. bis 1*. hüb und kühl; von da an rauh und regnerisch bis zu Ende. 
August. Häufige Nebel, doch sind die Tage meist schön und warm, gegen das Ende sogar 
heiß, so daß Regen erwünscht wäre. 
September. Bis 3. prächtiges Wetter, worauf es mehrerr Tage kühl und herbstlich wird; 
darauf folgt wieder schönes Wetter bis 27.; der Schluß regnerisch und trüb. 
Oktober. Bis 9. ungestümes Wetter; 10. bis 17. Reis; 18. ein schöner Sommertag; 
20. kalt, dann wieder schön; 26. bis Ende rauh und kalt. 
Uouernber. Bis 10. kalt, doch sind die Nachmittage meist schön; vom 11. trüb mit 
Nebel und kaltem Negen; vom 13.—30. recht kalt, doch nachmittags Sonnenschein. 
Dezember. Bis 9. frostig, trüb und Eis; den 10 Schnee: darauf strenge Kälte bis 19., 
wo Regen eintritt, es folgt aber gleich wieder Kälte, die bis zum Ende anhält.
	        
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