Volltext: Schloß, Stift, Markt & Bad Matighofen in Oberösterreich und dessen Umgebungen

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abgeschlossene Friede war von keiner langen Dauer, denn die Gewaltstreiche des 
französischen Direktoriums bewogen Oesterreich, im Bunde mit England und 
Rußland wieder unter die Waffen zn treten. 
Im I. 1798 wurden, wie der untere, so der obere Juukreis mit Kavallerie- 
Regimentern verschiedener Gattung belegt; mancher Bauer bekam 5—8 Pferde, 
8—12 Mann ins Quartier, und dieses dauerte mit weniger Unterbrechung bis 
September 1799 fort. In den Bezirken Matighofen und Wildshut lagen vier 
Regimenter leichter Retterei, zu deren Juspizirung auf bett Feldern vor Feld¬ 
kirchen Seine kaiferl. Hoheit, Erherzog Carl dahin reiste, und mit dem Stabe 
seine Wohnung im Schlosse Pfaffstätt nahm. Als Höchstderfelbe ant 7. August 
in Matighofen durchreiste, machte die bürgerliche Schützen-Compagnie Parade,J) 
nnd erhielt von ihm eine Medaille: aus bereit einen Seite das Bilb bes Erz¬ 
herzogs, aus ber anderen Seite unter den Emblemen des Krieges bie Inschrift: 
„Consilia, Yirtute“ war. 
Im I. 1799 würbe an ber Festung Braunau stark gebaut, und es mußten 
viele Schanzer aus dem gesammten Jnnkreise bahin gestellt werden. 
Nach der für bie Oesterreicher unglücklichen Schlacht bei Hvhenlinben (am 
3. Dezember 1800) brattgm bie siegreichen Franzosen unaufhaltsam über ben 
Juu nach Oesterreich ein, unb das Land bekam nun die unliebsamen Gäste zu 
sehen, und bis 5. April 1801 zu beherbergen, wobei es um so arger mitgenommen 
würbe, als es jederzeit bei beut ersten heftigen Anprall bes Feinbes ben Exzessen 
unb ber Plünderungswuth besselbeu im höheren Maße preisgegeben war. Von 
Braunau aus brandschatzte ber französische General Rac bie ganze Gegeub; ein 
Hof mußte bas erstemal 20 fl., bas zweitemal 8 fl., bas brittemal 30 fl. Kontri¬ 
bution zahlen, dazu eine Naturallieferung itt Fülle leisten. Zudem schrieb 
General Moreau von Steyer aus eine.Kontribution per 3,022.000 fl. über 
Oberösterreich aus, dazu noch eine Lieferung von 10.000 Kapotröcken, 10.000 
Hemden, 10.000 Paar Schuhen und Strümpfen. Ant 9. Februar 1801 würbe 
ber Friede abgeschlossen, und der Feirtb begann nun allmählig bas Land zu 
räumen. Eine Cvlonne ber französischen Armee, worunter ber große Artillerie- 
Park, nahm ben Rückzug von Friebburg her über Matighofen nach Burghausen. 
Die Sonne bes Friedens beleuchtete wieder bie Fluren bes Landes; aber 
bie Theuruug ber Lebensmittel war in Folge bes Krieges groß geworben; 
a. 1802 kostete ber Schäffel Waizen 30 fl., bas Korn 27—29 fl., Gerste 17 
bis 18 fl., 1 Psttnb Rindfleisch 12 kr. R.-W. Im I. 1805 kostete der Schäffel 
Waizen 55 fl., das Korn 30 st. Uebrigens konnte sich das Land trotz ber 
Erhöhung mancher Steuern nnb Abgaben bedeutend erholen. 
Im I. 1805 brach ber Krieg von Neuem los; abermals würbe an ber 
Festung Braunau stark gebaut, trnb viele Hunderte von Frohuarbeiteru mußten 
‘) Diese Bürgert. Schützenkompagnie war unter Herzog Max I 1620 errichtet worden.
	        
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