Volltext: Schloß, Stift, Markt & Bad Matighofen in Oberösterreich und dessen Umgebungen

61 — 
gesucht worden war, mtb welcher beshalb um so. mehr Ursache hatte, sich bes 
wiebergescheukten Friebens zu freuen. *) 
Unterm 2. Mai 1757 bestätigte Churfürst Max Joseph bem Stifte Matig- 
hosen bte Privilegien. 2) 
Churfürst Max Joseph, einer ber besten Fürsten unb Menschen, bie es je 
gegeben, barunt beigeuanut ber Gute, Begann seine Regierung mit ber Erfüllung 
ber ebelfteit Regentenpflicht, fein Volk aufgeklärt unb glücklich zu machen; er 
regelte ben Staatshaushalt, gab nette Gesetzlicher, suchte bie Agrikultur, ben 
Ktmstfleiß unb Hanbel, Besonbers auch bie Schulen zu heBen. Ein Wohlthäter 
ber Armen, ein Vater ber Witwen unb Waisen erwies er sich Bei ber im 
I. 1771 herrschenben Huugesnoth als einen Retter seiner Unterthanen, nnb fügte 
baburch bie schönste Perle feinem Churfürstenhnte ein. 
Laut ber Trabition wirb barum feine Regierttugsperiobe vielfach gepriesen 
als eine Zeit ber Ruhe, bes Wohlstaubes, bes innigen Verhältnisses zwischen 
Volk unb Fürsten, als eine Zeit, in welcher religiöser Sinn, sittlicher Ernst in 
hohen Kreisen wie int Vürgerstaube, wenig Luxus, große moralische Kraft unb 
einfache Sitten noch herrschten. Churfürst Max Joseph starB am 30. Dezember 
1777 kinberlos tief Betrauert unb Beweint von feinem Volke. 
Die bayerischen Stammlnnbe sollten nun att ben Churfürsten Carl Theodor 
von ber Rheinpfalz kommen. Doch Oesterreich erhob Ansprüche ans Rieber- 
baheru unb ließ es auch militärisch besetzen. Preußen aber, als Protektor bes 
Pfalzbayerischen Hauses loieberftritt bieses Unternehmen, unb so brohte ber Aus¬ 
bruch eines sehr ernstlichen Krieges, welcher jeboch nach einigen Scharmützeln, 
bie unter bem Namen: „Bayrischer Runtel" ober „Zwetschken-Rnmel" bekannt 
finb, burch bett aut 13. Mai 1779 zu Tefchen in bfterr. Schlesien, unter 
ber Vermittlung Frankreichs unb Rußlands abgeschlossenen Frieden gütlich bei¬ 
gelegt würbe, bentgemäß sich Oesterreich mit beut ant rechten Ufer bes Inns ge¬ 
legenen, bie Gerichte unb Herrschaften: Schärbing, Rieb, Mauerkirchen, Fried- 
Burg, Matighofen, lltendorf, Braunan unb Wildshut enthaltenben, auf 38 Quab.- 
Meilett 130.000 Seelen jählettben Lanbftriche begnügte, bagegen ben übrigen 
Forderungen entsagte. 
Somit kaut biefer fruchtgefegnete Landstrich, ein unschätzbares Krottjuwel, 
zu Oesterreich, unb würbe unter betn Rauten: „Jnnviertel" mit betn Erz- 
herzogthume ob ber Ens vereiniget. 
i) In der beuachbarten Stadt Braunan, welche vom 12. bis zum 21. Mai 1743 be¬ 
lagert worden war, herrschte große Noth, welche einen so hohen Grad erreichte, daß ein Laib 
Kommisbrod 5 fl. R.-W. kostete, und die schönsten Pferde gestochen werden mußten: 400 Per¬ 
sonen starben in jener Zeit größtenteils durch Hunger. 
ä) Urkunde in der Propstei Matighofen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.