Volltext: Schloß, Stift, Markt & Bad Matighofen in Oberösterreich und dessen Umgebungen

welche bis a. 1741 in tiefem Frieden dahinflössen, von den Wunden unb Wehen 
des letzten Krieges wieder nachhaltig erholen. 
Dem Churfürsten Max Emmanuel folgte a. 1726 dessen älterer Sohn 
Carl Albrecht in der Regierung der bayrischen Stämmläuder; dieser confirmirte 
unterm 10. April 1728 dem Stifte Matighofen die Privilegien, (Urkunde in der 
Propstei Matighofen) und im I. 1730 bestätigte und erneuerte er den Matig- 
I Hofern das Bürgerrecht. 
Nach dem im I. 1740 erfolgten Ableben des Kaiser Karl VI. faßte 
Churfürst Carl Albrecht, ungewarnt durch das Beispiel seines Vaters, und ver¬ 
leitet durch falsche Rathgeber, den unglücklichen Gedanken, auf einen Theil der 
österreichischen Erbländer Ansprüche zu machen, und, um diese Erbansprüche 
kräftiger verfechten zu können, mit Frankreich ein Schutz- und Trutz-Bündniß 
abzuschließen. Im I. 1741 brach der Krieg gegen Oesterreich los; aber dieser 
Krieg bereitete dem Churfürsten viele Bitterkeiten, und dem Lande wiederholt 
schwere Drangsale. Zweimal waren die österreichischen Heere über den Inn 
vorgedrungen, und hatten sich der bayerischen Lande bis zur Donau hin be¬ 
mächtiget. Solches verbitterte dem Carl Albrecht die Freude, daß er a. 1742 
zu Frankfurt a M. zum deutschen Kaiser erwählt und gekrönt worden war, 
während sein Volk unter den Mißhandlungen und Ausschweifungen der wilden 
Kroaten und Panduren seufzte.1) Im Jänner 1745 waren die Oesterreicher 
zum brittenmale im siegreichen Vordringen gegen München begriffen, als am 
20. Jänner Kaiser Carl Albrecht mit Tod abging unb so von den Leiden seines 
vielbewegten Lebens befreit wurde. 
Seinem Sohne, bem jungen Churfürsten Maximilian III. brohte bas 
traurige Schicksal bes Vaters ; doch er stimmte für ben Frieben, welchen er auch 
am 22. April 1745 mit Oesterreich unter Verzichtleistnng auf alle Ansprüche 
zu Füssen abschloß, unb dadurch sein Land von den ferneren Drangsalen des 
Krieges erlöste. 
Besonders war es der Jnnkreis, welcher vom Jänner 1742 bis zum 
September 1745 ununterbrochen von den Oesterreichern besetzt gehalten, darum 
burch bie immerwähreuben Truppenmärsche, Kantonirungen, Quartiere, Vor¬ 
spannslasten unb Lieferungen in arger Weise mitgenommen, zuletzt noch von 
epibemischen Krankheiten — rothen Ruhr — unb von der Hornvieh jeuche heim« 
*) Auch die Gegend ant oberm Weilhart und um Matighofen wurde von österreichischen 
Truppen unter General Helfenreich durchzogen am 26. und 27. November 1742 ; diese brachen 
überall ein und plünderten die Bauernhäuser; Geld, Hühner, Gänse, Schafe, Schweine, Schmalz, 
Butter, Speck, Pferde und Wägen wurden weggenommen, alle Truhen erbrochen, den Knechten 
und Mägden ihr sauer verdienter Lohn bis anf den letzten Heller sammt Wäsche unb Kleidungs¬ 
stücken gestohlen; den österreichischen Truppen folgten noch im nämlichen Jahre die bayrischen, 
welche es wo möglich noch ärger machten.
	        
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