Volltext: Schloß, Stift, Markt & Bad Matighofen in Oberösterreich und dessen Umgebungen

man stieß im Brunnlande Parz. Nr. 1484 des Langbauers Nr. 3 sowohl als 
im Reschenlande Parz. Nr. 1487 des Kramerbauers Nr. 56 öfters auf unter¬ 
irdische Baustücke mit Dachziegeln und Geschirrscherben aus terra sigillata, ein 
sicherer Beweis, daß, wie Matighofen, sowie auch Schälchen, dieß- und jenseits 
des Ridel-Baches zur Römerzeit bewohnt und Mtitiirt gewesen sei; der aus jener 
Zeit herüberklingende Name Hadermark, d. i. Marca Aeliae Hadrianae 
erhärtet die Behauptung: daß Matighofen, Schälchen und die Gegend umher 
römisch-klassischer Bodeu sei, noch mehr. 
In einer Matseer Urkunde vom I. 1263 steht nebst anderen Zeugen: 
„Friderieus de Schälchen, Canonicns von Matsee". Mon. boic XXIX. 
II. 453. 
4. Kirche St. IBarßam zu Kchakchen. 
ßftwärts von der Ortschaft Schälchen jenseits des Ridel-Baches auf der 
Anhöhe und auf freiem Felde wurde zu Anfang des 13. Jahrh, die Kirche zur 
hl. Barbara gebaut und geweiht; aus welcher Veranlassung und durch wen? ist 
unbekannt. 
Sie präsentirte sich als ein festes, in altdeutscher Bauform aufgeführtes 
Gebäude mit mächtigen Strebepfeilern, und mit einem an der südlichen Langseite 
angebauten, kuppelgedeckten Glockenthnrme; ihr äußerer Umfang betrug 264 
Wieuer-Schuh, ihre Breite 37 Fuß, ihre Höhe 36l/2 Fuß; am Hochaltare 
prangte die. Statue der hl. Barbara, an den Seitenaltären waren die Bilder 
der hl. hl. 14 Nothhelfer und der hl. Kuuegimdis; ihr sonstiges Inventar be¬ 
stand in einer Orgel ohne Pedal, unb 2 kleinere Glocken am Thurme; sie würbe 
ans beut Fottbe ber St- Jäkobskirche zu Schälchen aufrecht erhalten, unb vom 
Pfleggerichte Matighofen bevogtet unb verwaltet. 
Am Kirchweihfeste, itttb auch sonst einigemal im Jahre hiitburd) würben 
in biefer Felbkirche hl. Messen gelesen, itttb bas Volk hatte ein großes Vertrauen 
dahin, barum würbe sie a. 1785 für bie Offenhaltung empfohlen; doch bie o.-ö. 
Regierung gab ben Befehl, baß sie exsekrirt, gesperrt uttb aus Abbruch versteigert 
werbe. 2). Aber lauge noch parabirte sie mit betn stattlichen Knppelthnrme als 
eine in bas Matigthal hittausschauenbe, an bie Attfränmnngsperiobe bes vorigen 
Jahrhunderts mahnende Ruine, bis im Dezember 1849 der Eigenthümer ber- 
*) Diese Statue der heil. Barbara, in der etwas grotesken Darstellung, wie der Henkers¬ 
knecht mit erhobenem Schwerte eben im Begriffe steht, die hl. Blutzeugin zu enthaupten, wurde 
in die Vorhalle zu Schälchen übertragen, ist jedoch dort nicht am rechten Platze. 
2) In der unweit der alten St. Barbara-Kirche erbauten neuen Kapelle befindet sich 
eine Gedenktafel, welche besagt, daß die etwa 100' lange, 40' breite Kirche zur hl. Barbara 
im I. 1800 noch aufrecht gestanden habe, und im I. 1792 von Franz Joseph König, Bier¬ 
brauer zu Mundorfing angekauft worden sei. Dieser zerriß das Kirchengebünde bis auf den 
Thurm, während des Abbruches erkrankte er und starb u. 1804. Im I. 1842 kaufte die 
Kirchenruine der Georg Spexl, Mühlzurichter zu Schälchen, welcher, um des Steinniateriales
	        
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