Volltext: Schloß, Stift, Markt & Bad Matighofen in Oberösterreich und dessen Umgebungen

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YI. 
Errichtung des CslleMt-Sliftes Matichhofen*) 
Den Entschluß, an der Lieb-Franenkirche zn Matichhofen ein Stift für welt¬ 
liche Chorherren anzurichten, hatten die beiden Brüder Conrad und Hanns die 
Knchler wenigstens schon im I. 1430 gefaßt; denn Fridrich Peterlechner, 
welcher bei der ganzen Stiftungs-Angelegenheit eine Hauptrolle spielte, erklärt in 
einer Urkunde vom 9. Oktober 1430, daß ihm die Kuchler die Pfarre Schälchen 
verliehen haben, nun aber dieselbe mit den Kaplaneien zu Matichhofen zusammen¬ 
brechen, d. h. vereinigen, und daselbst nach dem Rathe des Bischofes zu Passau 
ein Collegium weltlicher Chorherren zu Ehren Mariens errichten wollen. Er 
verspricht nun, zur Zeit, wenn dieses geschehen wurde, seine Pfarre Schälchen 
zu refigniren, aber unter der Bedingung, daß die Kuchler ihn zum Vorsteher 
jenes Collegiums vorschlagen, und er verheißt ferner, wenn er dann einen Vicar 
nach Friedburg setze, so wolle er es thun nach dem Rathe und Willen der 
Knchler, und einen aus den Chorherren dazu bestimmen, ausgenommen, wenn 
es ihnen anders belieben sollte. Diese seine Resignations-Erklärung sei bezeuget 
und gesiegelt von Matthäus Grans zum Wasen, und von Julius Fudernympt, 
Pfarrer zu Obernberg. *) 
Fridrich Peterlechner erscheint denn auch schon in der oben angeführten 
Urkunde vom I. 1432 als Pfarrer und Dechant von Bischolfsdorf; er war 
Canonieus und Archidiakou von Matfee, auch päpstlicher und kaiserlicher öffent¬ 
licher Notar. 2) 
Conrad und Hanns die Kuchler .machten nun auch schon Vorbereitungen 
zu jener Stiftung; allein ersterer starb einige Zeit vor der Ausführung dieses 
Planes, und Hanns, auch schon sehr alt, fühlte sich im Jahre 1436 dem Tode 
nahe, unb machte am 10. August fein Testament, worin er jene Stiftung 
reichlich Bedachte, ohne jedoch dieselbe wirklich vollbringen zu keimen, indem er 
bald barauf ans dem SeBen schieb.3) 
In biefer letztwilligen Anorbnitng wirb folgenbes Bestimmt: 4j Dem Bischöfe 
Leonharb von>Pasfau wirb in bankBarer Anerkennung dafür, baß er unb sein Bru¬ 
der Conrab bas Schloß unb die Herrschaft OBernBerg auf leBenslang satzweise inite 
gehaBt haBen, bas Schloß Rieten Burg — am Inn, ReichersBerg gegenüBer — 
mit aller Zugehör vermacht; zu bem Stifte Matichhofen vermachte er bie 
*) Entnommen ans bei Abhanblnng-: „Die Grünbnng bes Kollegiat-Stiftes weltlicher 
Chorherren zn Matighofen" von Franz Xav. Pritz, in Linz 1850. 
0 Dr. Pr. M. 2) M. Filz's Geschichte von Michaelbeuern, S. 837. 
3) Dieses erhellt daran-, baß schon am 28. Oktober 1436 bie Salzburgische Familie 
„Nnßbo'rf" einen Revers über bas verliehene Erbmarschallamt von Salzburg, welches bisher 
immer bie Kuchler bekleibet hatten, ausstellte. Jnvavia S. 496, sub lit. e. 
4) Aus einer Abschrift bes 17. Jahrh, in ber Pr. M.; auch in ben Mon. boicis V. 
516 unb 517.
	        
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