Volltext: Schloß, Stift, Markt & Bad Matighofen in Oberösterreich und dessen Umgebungen

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Kaiser Arnulf gibt einem gewissen Gumpold nach dem salischm Gesetze 
die Freiheit, und spricht ihn von dem Joche der erzwungenen Leibeigenschaft los; 
actum . ho ua (Hatachoua oder Osternhoua), 11. September 898.') 
Wie wir gesehen haben, so weilten, wie früher die Agilnlfinger-Fürsten, 
auch die Caroling'schen Herrscher mit Vorliebe auf der Pfalz zu Mat ich - 
hofen, fertigten dort Urkunden und Majestätsbriefe, pflegten verschiedene Ver¬ 
handlungen und Berathungen, erlnftigten sich aber auch mit der Jagd iu den 
benachbarten Forsten; selbstverständlich befand sich in ihrem Gefolge eine beträcht¬ 
liche Anzahl von Hofbeainten und Hofdienern niederen Grades. In der Ab¬ 
wesenheit der Könige walteten die Pfalzgrafen mit ihren Unterbeamten ihres Amtes 
als Richter und Domaiueuverwalter. 
Die mehrmalige, länger dauernde Anwesenheit des Hofes, insbesondere der 
Umstand, daß zu den an der Malstätte mehrmals im Jahre abgehaltenen öffent¬ 
lichen Gerichtsversammlungen jedesmal eine größere Anzahl der Gauinsassen zu¬ 
sammenströmte, gab Veranlassung, daß au und neben der königlichen Pfalz 
zu Matichhofen Gewerbsleute und Künstler verschiedener Art sich nieder¬ 
siedelten, wodurch M. allmählich zu einer grösseren Ortschaft oder zn einem 
Flecken erwuchs. 
Kurze Zeit vor dem Erlöschen des Carolingischen Herrscherstammes hatten 
um das I. 900 die gräuelvollen Raub- und Verwüstungszüge der Ungarn über 
die Ens herauf, und über den Inn-) hinaus bis in das Innere von Deutschland 
ihren Ansang genommen, und diese Ein- und Uebersälle hatten sich in den 
Jahren 913, 924, 920, 933, 943, 944 wiederholt. Kirchen und Klöster, 
Schlösser und Dörfer und viele Tausende von Wohnstätten gingen hiebei m 
Ranch auf; die Bewohner des Flachlandes flüchteten sich in das Gebirge und in 
unzugängliche Wälder; alles Land vom Rab-Flusse bis zum Lech hinaus ward 
verlassen, und eine öde Wüstenei; mich die Pfalzen Ranshosen und Matichhofen, 
die Klöster Mausee und Matsee sanken in Asche. Erst als int I. 955 die 
Ungarn auf dem Lechfelde vor Augsburg auf das Haitpi geschlagen worden 
waren, begann für Bayern, wie für Deutschland, wieder eine neue bessere Zeit, 
eine Zeit der Ruhe, des Wiederauflebens der Kultur, der Wissenschaften nnd 
Künste, und auch der Religion. Auch die Psalz zu Matichhofen, welche 
an £te bayrischen Herzoge gekommen war, erstand wieder ans dem Schutte, und 
wach abermals Pfalzgrafen zur Obhut übergeben. — 
i) Mon. boic. XXXI. T. 153. 
-) Die richtige Schreibung des benachbarten Grünzstromes, welcher einst Noricum von 
Vindelicieu, heutzutage iu seinem unteren Laufe Oesterreich von Bayern scheidet, ist nicht Inn, 
sondern In; nuier den Römern hieß er Acmus, Ümms. und bezeichnet ein schnell dahinfließendes 
Gewässer. Aehnlicher Weise ist die Schreibung des Flusses E n n s mit doppeltem u nicht die richtige, 
sondern Ens, von dem römischen Anasus, Enisus.ßä wird wohl längere geit vergehen, bis bei beiden 
Benennungen das zweite it, welches so lange Zeit das Bürgerrecht behauptet hat, und bei deit 
Namen Wattig und Mattighoseu das zweite t ausgemerzt sein wird. 
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