Volltext: 'Leonstein'

Nur in der ersten Halbsektion 
Knickt einer eine Träne: 
Es ist der reiche Kaufmannssohn, 
Genannt Faver, der Schöne. 
Wohin sein nasses Auge schaut, 
Aus jedem offnen Fenster, 
Klagt es bald leise und bald laut: 
„Dort geht zum Tod ein Schönster!" 
Voran dem ernsten Herrn Major, 
Den jede Hand noch grüßte, 
Schlägt seine Trommel bis zum Tor, 
Hans Jörg, genannt der Wüste. 
Ihm gilt kein süßer Liebesblick 
Wie datier, dem Gemeinen, 
Und kommt er auch nicht mehr zurück, 
Es wird kein Auge weinen. 
Gegen Abend war die Feste Leonstein umzingelt. Ritter- 
Wigbert folgte der Streitmacht mit einigen Kanonen und 
Mörsern. 
Ritter von Hüssendorf und Ritter Wigbert waren im Auf¬ 
träge des Herzogs zur Burg hinaufgeritten und forderten den 
Wilhelm von Rohr zur Uebergabe der Burg auf. Die Antwort 
des Rohrers lautete: „Die Herrn von Rohr fürchten den Teufel 
selbst nicht und der Herzog möge es nur aufgeben, mich zu 
beugen; einen Rohret’ kann nur ein Rohrer besiegen." Mit 
erregter Stimme entgegnete Wigbert, der Abgesandte: „Es sei, 
wie Ihr gesagt habt, einen Rohrer kann nur ein Rohr be¬ 
siegen", wobei er an seine Feuerrohre dachte, an seine Morset 
und Kanonen. 
Nun wurde die Burg beschossen und bestürmt; doch die 
Rohrer verteidigten sich tapfer. Schwerter klirrten und mancher 
Helm war zerhauen. Kanonen donnerten und setzten durch ihren 
Gebrauch, früher geschah der Kanonen keine Erwähnung, die 
Bewohner in Angst und Furcht. 
Allein die Steinkugeln verloren, bis sie hoch oben an der 
Burg anlangten, ihre Kraft und waren fast wirkungslos; die 
anstürmenden Soldaten wurden zurückgeworfen. So war es im 
August und ging es ähnlich auch im September. Gegen Ende
	        
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