Volltext: 'Leonstein'

Doch zögerte der Herzog wegen des Adels, der mit seinen Plänen 
oft nicht einverstanden war, sofort energisch gegen die Herren 
von Rohr aufzutreten und wollte friedlich die Sache beilegen. 
Nun meldete Junker Wigbert dem Herzog Albrecht durch 
den Burggrafen, daß Wilhelm von Rohr die Abgesandten des 
Erzbischofes von Salzburg in der Stadt Steyr gefangen ge¬ 
nommen und mit sich fortgeführt hat. 
Als Herzog Albrecht durch den gerufenen Wigbert die 
Ueberzeugung gewonnen hatte, daß Wilhelm von Rohr wirklich 
die Frechheit gehabt, die Gesandten gefangen zu nehmen und 
fortzuschleppen, rief er mit rauher Stimme: „Mitten in meiner 
Stadt Steyr hat es der Rohrer gewagt, zwei unter meinem 
Schutze stehende Abgesandte als Gefangene fortzuschleppen. Das 
soll er büßen." Sofort mußte der Feldhauptmann Zacharias 
Haderer gegen Leonstein eilen, um zu erfahren, wohin die Ge¬ 
fangenen gebracht wurden. 
Den Junker Wigbert übergab der Herzog seinem Arzte 
zur Behandlung der Wunde am Oberarm, die derselbe von 
Wilhelm dem Rohrer erhalten hatte. Zugleich sicherte er dem¬ 
selben die Erhebung in den Ritterstand zu. 
Die Gefangenen waren nach Leonftein auf die Burg gebracht 
worden; diese Nachricht erhielt Herzog Albrecht. Sie waren 
Freiherr von Goldeck und der Salzburger Hofgeistliche Freiherr 
von Felben; im Wartturme wurden sie untergebracht und ihrem 
Range gemäß dermalen behandelt. Die Rohrer hatten beschlossen, 
die Gesandten dem Herzoge, der ihnen sicheres Geleite zugesichert 
hatte, wohl zu übergeben, jedoch unter dem, daß der Herzog 
mit den Rohfern Frieden schließe oder sich aussöhne. Der Adel 
war nämlich durch Herzog Leopold gegen Herzog Albrecht ge¬ 
stimmt und insbesondere hatten die Rohrer manches am Kerb¬ 
holz; durch die Uebergabe der Gesandten an den Herzog hofften 
die Rohrer alles auszugleichen und sich vollends reinzuwaschen. 
Nach kurzer Zeit führte der Herzog selbst eine beträchtliche 
Streitmacht gegen Leonstein. 
„Die Trommel dröhnt und stolz durchzieht 
Das Bataillon die Gassen. 
Aus jedem Zuge schallt das Lied: 
O Stadt, ich muß dich lassen!"
	        
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