Volltext: 'Leonstein'

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Geschwindigkeit unwiderstehlich zu Tal, alles mit sich fort¬ 
reißend und vom Platze wegrasterend. Vom Gaisberge hat 
einst eine Lawine durchgehende alle Heustadeln zu Tal ge¬ 
schleudert; oder die Lawine fährt über Ackerfelder und nimmt 
den ganzen Ackergrund mit. Wie viele Gemsen und Hirsche 
auch liegen nicht selten unter einer Lawine begraben. Doch 
muß man bekennen: Das Menschenleben hat besonderen 
Schutz. 
Eine kurze Episode aus der Sommerzeit möge hier ge¬ 
stattet sein. Von einem mehrtägigen, ja Wochen langen Auf¬ 
enthalte im Gebirge, fern von dem Wohnhause, weiß auch 
der Sommer zu erzählen. Zur Zeit der Wiesenernte fahren 
die Besitzer von Wiesen im Hochgebirge mit Wagen, die mit 
Proviant beladen sind, auf diese Wiesen und bleiben dortselbst 
so lange, bis sie alles in die daselbst errichteten Heustadeln 
geerntet haben. Die Wiesen sind nämlich oft mehrere Stunden 
von dem Wohnhause entfernt, weshalb die Besitzer es vor¬ 
ziehen, überhaupt acht oder zwölf Tage auszubleiben. Sie 
kochen bald im Freien, bald in der Hütte; Futter für die 
Ochsen ist vorhanden; Nachtquartier bietet der freie Himmel 
oder der Heustadel. 
Das Jarockspiet. 
Sehr beliebt ist in Leonstein das Tarockspiel zu 54 Karten. 
Auf die früheren Zeiten zurückgreifend, müssen wir uns selbst 
das Zeugnis ausstellen, daß wir würdige Nachfolger unserer 
Vorgänger und' Vorläufer sind. 
Gewiß ist hier stets gerne das Tarockspiel gepflegt 
worden, wenn gleich auch von Zeit zu Zeit mit strengeren 
Spielregeln. Beweis dessen ist ein Lehr- und Freibrief, der 
für den Tarocker Herrn Michael Grömer schon im Jahre 1879 
ist ausgestellt worden. Ich bin in der angenehmen Lage, selben 
in genauer Abschrift nach Einsicht in das Originale zu 
bringen.
	        
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