Volltext: Die Geschichte des jüdischen Volkes in der Neuzeit (7, Die Neuzeit ; Zweite Periode ; 1928)

§ 60. Palästina, die asiatische Türkei, Marokko, Persien 
jüdische Gemeinden, den überlieferten Nachrichten zufolge, außer 
in der Moldau auch in der Walachei. Eine die Gebieter der beidien 
Fürstentümer entzweiende Fehde veranlaßte Chmelnickij kurz nach 
dem ukrainischen Gemetzel an der Spitze seines Heeres nach der 
Moldau zu ziehen, wo die Kosaken den Juden aufs härteste zusetzten 
und sie durch grausame Folterung zwangen, versteckte Kostbarkeiten 
und Barschaft auszuliefern (i656). Zwanzig Jahre später sollte aber 
Rabbiner von Jassy ein Mann werden, der sich als Geschichtsschreiber 
des ukrainischen Gemetzels hervorgetan hat: der seinerzeit nur mit 
knapper Not den in Wolhynien wütenden Banden des Chmelnickij 
entronnene Nathan Hannover (oben, § 5). Um diese Zeit gehörte 
Podolien, das noch vor kurzem der Schauplatz fürchterlichster Ju 
dengemetzel gewesen war, zum Besitzstände der Türkei (1672 bis 
1699), so daß die Einwohner der verwüsteten jüdischen Flecken 
leicht auf das Gebiet der benachbarten rumänischen Fürstentümer 
übertreten konnten. Auf diese Weise entstanden in der Moldau und 
der Walachei Kolonien von ukrainischen Juden. Zu Beginn des XVIII. 
Jahrhunderts bildete sich eine jüdische Gemeinde auch in der Haupt 
stadt der Walachei, in Bukarest. Seit 1717 wurde der Gemeinde 
bezirk von Jassy von einem Oberrabbiner („Chacham Baschi“) ver 
waltet, und zwar auf Grund einer ausdrücklichen Genehmigung des 
Fürsten der Moldau, Ghica, der in dem diesbezüglichen Dekret zu 
gleich die Bestimmung traf, daß die von den Gemeinden alljährlich 
in den Passahtagen gewählten Ältesten („Starosten“, wie es im rumä 
nischen Urtext heißt) von dem Staatsschatzmeister in ihren Ämtern 
bestätigt werden sollten. Eine ähnliche Ordnung wurde später von 
dem Fürsten der Walachei Ypsilanti für die Gemeinde von Bukarest 
eingeführt (1775). Es war dies bereits die Zeit, als die rumäni 
schen Fürstentümer in die Einflußsphäre des mit der Türkei siegreich 
kämpfenden Rußland geraten waren. Wie verhängnisvoll dieser Ein 
fluß auf das Los der rumänischen Judenheit zurückwirken sollte,, 
zeigt ihre Geschichte im XIX. Jahrhundert. 
§ 60. Palästina und die asiatische Türkei, Marokko und Persien 
In dem Lande der messianischen Sehnsucht, in Palästina, ver 
mochten die sabbatianischen Fieberphantasien, wie befremdend dies 
auf den ersten Blick auch scheinen mag, die Gemüter am wenigsten 
illllSIIiillilliliiSfflliliilfWilill
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.