Volltext: Die älteste Geschichte des jüdischen Volkes (1, Orientalische Periode / 1925)

Das babylonische Exil 
viel späterer Zeit stimmt in den Hauptzügen mit diesen Mitteilungen 
überein. In anderer Weise berichten über diese Ereignisse die grie 
chischen Quellen (Herodot u.a.): die Babylonier sollen, diesen Aussagen 
zufolge, Kyros bewaffneten Widerstand geleistet haben; nachdem 
sie in den ersten Schlachten geschlagen worden waren, verschanzten 
sie sich in der Hauptstadt in der Hoffnung, daß die von dicken 
Mauern umgebene und stark befestigte Stadt dem Feinde standhalten 
werde. Kyros belagerte Babylon lange ohne Erfolg, fand aber dann 
ein Mittel, sich der Stadt zu bemächtigen. Er leitete die Gewässer 
des Euphrat, die durch die Hauptstadt strömten, in einen großen, 
außerhalb der Stadt gegrabenen See hinüber. Eines Tages, als die 
Babylonier sich aus Anlaß eines Festes sorglos der Freude hin- 
gaben, drangen die Perser durch das trockengelegte Flußbett des 
Euphrat unbemerkt in die Stadt ein und bemächtigten sich ihrer. 
Ein ähnlicher Bericht ist in der späteren, in der biblischen 
Apokalypse des „Daniel“ enthaltenen, jüdischen Überlieferung er 
haltengeblieben. Allerdings weichen hier Chronologie und Personen 
namen von denen der übrigen Quellen merklich ab. Der letzte, von 
den Persern abgesetzte babylonische König heißt hier Belsazar 
(Baltasar). Dieser König soll einmal ein großes Gastmahl für seine 
Würdenträger veranstaltet haben, wobei er goldene Gefäße, die einst 
Nebukadrezzar aus dem Jerusalemer Tempel entwendet hatte, in 
seinen Palast bringen ließ. In jener Nacht, als der König und seine 
Gäste sich mit Wein aus den heiligen Gefäßen berauschten, zeigte 
sich plötzlich eine geheimnisvolle Hand, die an der Wand des könig 
lichen Saales unverständliche Worte aufzeichnete. Den König befiel 
große Angst, und er ließ seine Weisen und Magier herbeirufen, um 
die Inschrift zu entziffern; sie vermochten es aber nicht. Da ließ 
der König den judäischen Weisen Daniel holen. Daniel entzifferte 
sogleich die Inschrift und sprach zum König: „Was aber da (ara 
mäisch) geschrieben steht, ist dies: mene, tekel, peres. Die Deutung 
der Sache ist diese: mene: Gott hat dein Reich gezählt und preis u 
gegeben; tekel: du bist auf der W r age gewogen und zu leicht er- 
Babyion. Der Stadt wurde die Begnadigung gewährleistet. Kyros verkündete den 
Frieden für ganz Babylon. Ugbar wurde zum Statthalter ernannt. Vom Monat 
Kislev bis Adar kehrten die Götter heim, die Nabunaid in seine Städte gebracht 
hatte. In der Nacht zum n. Marcheschvan ging Ugbar hin und tötete den Sohn 
des Königs. Vom 27. Adar bis zum dritten Nissan war Trauer in Akkad.“
	        
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