Volltext: Die älteste Geschichte des jüdischen Volkes (1, Orientalische Periode / 1925)

§ 67. Die Entwicklung des Schrifttums; der Prophet Jeheshel 
ihnen: So spricht der Herr Jahve: Siehe, nun will ich eure Gräber 
öffnen und euch aus euren Gräbern heraufholen und euch ins Land 
Israel bringen. . . . Alsdann will ich meinen Geist in euch geben, 
daß ihr wieder lebendig werden sollt, und will euch in euer Land 
versetzen, und ihr sollt erkennen, daß wie ich, Jahve, geredet habe, 
so werde ich es vollführen/ 1 
Jeheskel suchte seine Hörer zu überzeugen, daß diese ver 
heißungsvolle Zukunft nahen werde, sofern nur die Judäer ihre 
Sünden im Exil büßen und den Drang nach geistiger Erneuerung 
in sich erwecken würden. Die äußere Sühne müsse zur inneren 
Wiedergeburt führen. „Ich werde euch aus den Völkern hinweg 
holen — so spricht Jahve durch den Mund des Propheten — und 
euch aus allen den Ländern sammeln und euch in euer Land 
bringen. Und ich werde reines Wasser über euch sprengen, daß 
ihr rein werdet. Und ich werde euch ein neues Herz verleihen und 
einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich werde das steinerne 
Herz aus eurem Leibe entfernen und euch ein Herz von Fleisch 
verleihen. ... So sollt ihr denn wohnen bleiben in dem Lande, 
das ich euren Vätern verliehen habe; ihr sollt mein Volk sein, und 
ich will euer Gott sein. . . . Ich werde die Städte wieder bevölkern, 
und sollen die Trümmer wieder aufgebaut werden. Und das ver 
ödete Land wird bestellt werden, und man wird sagen: Dieses Land, 
das verödet war, ist wie der Garten Eden geworden, und die Städte, 
die in Trümmern lagen und verödet und zerstört waren, sind wohl 
befestigt“ (Kap. 36, 2 4 ff.)' 
Die Verschmelzung der Vertriebenen aus dem israelitischen 
Reiche mit den judäischen Gefangenen (§ 66), die gerade zu dieser 
Zeit eingesetzt hatte, beflügelte die Hoffnungen des Propheten und 
gab ihm den Glauben an eine völlige Wiedervereinigung Ephraims 
und Judas. Dieser Glaube fand seinen Ausdruck in der Parabel 
von den zwei Bäumen. Der Baum Josephs und Ephraims wird von 
neuem mit dem Baum Judas verwachsen, und es wird wieder ein 
einheitliches Volk in dem geeinigten Lande erstehen, mit einem 
König aus dem Geschlechte Davids an seiner Spitze (Kap. 37, 
16—28). Der künftige Leiter des Staates wird als guter Hirt den 
schlechten Hirten gegenübergestellt, die keine Sorge um ihre Herde 
trugen und deren Zerstreuung keinen Einhalt taten, so daß sie 
dem „Getiere des Feldes“ zur Beute fallen mußten. Zum obersten 
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