Volltext: Die älteste Geschichte des jüdischen Volkes (1, Orientalische Periode / 1925)

§36. Ahab und Josafat 
dies ein Ergebnis der freundschaftlichen Beziehungen zwischen 
Israel und Phönizien oder des erzwungenen zeitweiligen Bündnisses 
mit Aram-Damaskus war, ist schwer zu entscheiden. Es ist wohl 
möglich, daß der Krieg der Verbündeten gegen Assyrien gerade zur 
Zeit des Waffenstillstandes zwischen Israel und Aram geführt 
wurde, als Ahab auf die Erfüllung des später nicht eingehaltenen 
Versprechens Ben-Hadads wartete. Jedenfalls erhellt aus den assy 
rischen Inschriften mit Bestimmtheit die Tatsache der aktiven Be 
teiligung Israels an der damaligen internationalen Politik. Die 
assyrische Gefahr zeigte sich damals dem israelitischen Reiche noch 
in der Ferne und bedrohte unmittelbar nur seinen Nachbar und 
Rivalen Aram. Vielleicht war dies auch der Grund des Andrängens 
Arams gegen Westen, gegen den sichereren Landbereich Israels. Aus 
den hebräischen Urkunden erfahren wir, daß Ahab auch in seinen 
letzten Regierungsjahren einen Krieg gegen Damaskus führte, einen 
Krieg, der diesmal ein Angriffskrieg war und die Rückeroberung 
des entrissenen Teiles des israelitischen Landgebietes bezweckte. In 
diesem Kriege war der judäische König der Verbündete Ahabs. Im 
Kampfe mit Aram leistete ihm also der Sohn gerade jenes judäischen 
Königs Asa. Beistand, der ehemals mit Beihilfe Arams selbst gegen 
das israelitische Bruderreich ins Feld gezogen war (§ 3i). 
§ 36. Ahab und Josafat. Der Tod Ahabs 
Zu derselben Zeit, als in Samarien Ahab herrschte, war in Juda 
Josafat, der Sohn Asas (um 874—85o), König. Die Chronisten be 
zeichnen die Regierung Josafats als eine Zeit des Wohlstandes und 
der Ruhe. Juda blieb unbehelligt von jenen Kriegen und inneren 
Kämpfen, die den Wohlstand Samariens unterwühlten. Äußere 
feindliche Mächte bedrohten es nicht. Die Edomiter waren die 
Vasallen der judäischen Könige; einer der edomitischen Fürsten 
verwaltete das Land als Statthalter des judäischen Königs. Der 
Aufstandsversuch der Edomiter gegen Juda, in dem sie von ihren 
Nachbarn Moab und Ammon unterstützt wurden (was der spätere 
Verfasser der „Chronik“ in unklarer Form erwähnt), war fehl 
geschlagen. Josafat, der die Oberhoheit über Edom besaß und die 
Wege zum Roten Meere in seiner Hand hatte, suchte den unter Salomo 
begonnenen Seehandel mit Arabien oder Indien zu erneuern. Dabei
	        
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