Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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chanismus anerkennt, also Freiheit, Persönlichkeit, Gottheit noth 
wendig von sich ausschließt und folgerichtiger Weise verneint. 
Den Begriff der Ursache, des Ursprünglichen, der freien Wirk 
samkeit kann der Verstand nicht fassen, weil Ursprüngliches in 
nerhalb seiner bedingten Vorstellungen nirgends getroffen wird. 
Aber in dem Gefühle seiner eigenen Ursprünglichkeit, in seiner 
selbstthätigen Erfahrung wird dem Menschen die Gewißheit, daß 
es ein Ursächliches in der Welt giebt, also auch eine Ursache der 
Welt geben müsse. Von diesem Gefühle beseelt, denkt der 
menschliche Geist nach einem höhern Princip, als dem Verstan 
dessatze der Identität und des Grundes, er findet in seiner eige 
nen Selbstthätigkeit das „principium generationis“, das nicht 
vom Theil zum Ganzen, sondern von dem lebendigen Dasein 
zum.Ursprünge alles Lebens, zu Gott als dem absolut Lebendi 
gen , von der menschlichen Freiheit zur göttlichen Vorsehung lei 
tet*). Giebt es keine Freiheit, so giebt es nur Mechanismus 
und Fatum, so ist die „fatalistische" Weltanschauung Spinoza's 
die einzig mögliche. Giebt es Freiheit im Menschen, so giebt es 
Vorsehung in der Welt, denn Freiheit und Vorsehung sind un 
zertrennlich mit dem Vernunstgefühle verbunden**). 
Wenn man gewöhnlich sagt, Jacobi habe der Philosophie 
den Glauben, dem Verstände das Gefühl entgegengesetzt, so er 
klärt diese vieldeutige Formel nichts von der Eigenthümlichkeit 
des jacobi'schen Standpunktes; es wird damit namentlich die 
Entdeckung nicht bezeichnet, welche in Jacobi die Gefühlsphilo 
sophie gemacht und gegen den Dogmatismus siegreich behauptet 
*) David Hume über den Glauben. Gesammelte Werke. Bd. II. 
S. 313flgd. 
**) Ueber die Unzertrennliche der Freiheit und Vorsehung von 
dem Begriffe der Vernunft. Bd. II. S. 313flgd.
	        
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