Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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„Wir haben Nichtssagt Jacob!, „worauf unser Urtheil sich 
stützen kann, als die Sache selbst, Nichts als das Factum, daß 
die Dinge wirklich vor uns stehen. Können wir uns mit einem 
schicklichern Worte, als dem Worte Offenbarung, hierüber 
ausdrücken? Daß diese Offenbarung eine wahrhaft wunderbare 
genannt zu werden verdiene, folgt von selbst. Wir haben ja für 
das Dasein an sich eines Dinges außer uns gar keinen Beweis, 
als das Dasein dieses Dinges selbst, und müssen es schlechter 
dings unbegreiflich finden, daß wir ein solches Dasein gewahr 
werden können. Nun behaupten wir aber demohnerachtet, daß 
wir es gewahr werden; behaupten mit der vollkommensten Ueber 
zeugung, daß Dinge wirklich außer uns vorhanden sind. Ich 
frage: worauf stützt sich diese Ueberzeugung? In der That auf 
Nichts, als geradezu auf eine Offenbarung, die wir nicht anders 
als eine wahrhaft wunderbare nennen können*)." 
5. Die Offenbarung als Grund des Glaubens. 
So führt der sinnliche Glaube nothwendig zum Offen 
barungsglauben, ja er kann nur kraft des letztem bestehen. 
Aber ein Dasein, welches offenbar ist, setzt ein Dasein voraus, 
welches offenbar macht, eine Kraft, wodurch Dasein entsteht, 
eine schöpferische Kraft, die nur Geist, eine Ursache alles Daseins, 
die nur Gott sein kann. „Das All der Wesen," sagt Jacobi, 
„muß durch Etwas geeinigt sein, und Nichts ist wahrhaft Etwas, 
als der Geist." „Von daher weht Freiheit die Seele an, und 
die Gefilde der Unsterblichkeit thun sich auf**)!" Unser sinnlicher 
Glaube ist nothwendig Offenbarungsglaube und dieser nothwendig 
*) David Hume über den Glauben, ein Gespräch. Band II. 
S. 165 flgd. 
**) Ebendaselbst. S. 274, 284 flgd.
	        
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