852
düngen und Vorstellungen, an die Stelle des objectiven Daseins
die Bestimmungen unseres subjectiven setzen. Der folgerichtige
Verstand verwandelt die Dinge in. Vorstellungen und das Dasein
Gottes in ein Chaos, welches so gut als Nichts ist: er führt in
der ersten Richtung zum „Idealismus", in der andern zum
„Nihilismus".
Also kann der Verstand oder, was dasselbe heißt, die Philo
sophie, die sich auf ihn gründet, weder das übersinnliche noch das
sinnliche Dasein, also überhaupt nicht das Dasein beweisen;
und da die Kraft zu beweisen dem Verstände ausschließlich an
gehört, so folgt, daß sich das Dasein als solches überhaupt nicht
beweisen läßt. Beweisen können wir . nur das Bedingte, also
Nichts, das unbedingt und ursprünglich ist, wie Gott, die Per
sönlichkeit, die Freiheit; und von dem Bedingten können wir
nur die Vorstellung, aber nicht das Dasein beweisen. Und
dennoch leugnen wir das Dasein nicht, so wenig wir im Stande
sind, es zu demonstriren.
2. Die Gewißheit als Glaube. Hume.
Wir sind im Grunde der Seele von unserm Dasein, wie
von dem Dasein außer uns überzeugt, so wenig wir diese Ueber
zeugung auf Beweise gründen oder durch Beweise bekräftigen
können. Also es giebt in uns eine Gewißheit der Existenz. Wie
ist sie möglich? frägt Iacobi und antwortet: durch den Glau-
b e n allein, da sie durch Wissen nicht möglich ist. Dieser Glaube
muß allem Wissen in uns vorangehen, da er niemals daraus her
vorgehen kann. „Wir werden alle im Glauben ge
boren," schrieb Iacobi an Mendelssohn, „und müssen im Glau
ben bleiben , wie wir alle in Gesellschaft geboren werden und in
Gesellschaft bleiben müssen. Durch den Glauben wissen wir,