Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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beide auf den Gründer der kritischen Philosophie einen wichtigen 
Einfluß ausübten, der Eine durch seine Untersuchung des mensch 
lichen Verstandes, der Andere durch seine Grundsätze der mensch 
lichen Erziehung. Er verschmilzt diese Gegensätze in der seinem 
Genius eigenthümlichen Mystik. Hamann macht das Princip der 
Glaubensphilosophie in seiner vollen und charakteristischen Energie 
geltend, ohne philosophische Formel, ohne künstliche Unterschei 
dungen; während Jacobi diese Einheit schon aufzulösen begann, 
indem er den sinnlichen und religiösen Glauben von einander 
sonderte. 
II. 
Die Erkenntniß der dunklen Individualität. 
Lavater. 
1. Physiognomik. 
Die Gefühls- oder Glaubensphilosophie hört auf, eine Er 
kenntniß der Welt und der Dinge zu sein, wie es bis zu diesem 
Augenblicke die dogmatische Philosophie gewesen war, sie wird 
menschliche Selbsterkenntniß, denn das menschliche Indivi 
duum gilt ihr als Mikrokosmus. Aber sie ist nicht Selbsterkennt 
niß im allgemeinen und objectiven Verstände, sondern sie will 
gerade das Gegentheil davon sein, Erkenntniß des einzelnen indi 
viduellen Menschen, der durch keinen Begriff ausgedrückt, durch 
kein Wort bezeichnet werden kann. Das allgemeine Selbst ist 
das Wesen, worin alle Menschen übereinstimmen; das einzelne 
ist die Individualität, worin sich jeder von allen Andern unter 
scheidet, eine Gattung für sich, eine Monade ausmacht. Wo 
durch sich aber jedes Individuum von allen andern unterscheidet, 
ist sein Körper. Der Körper, hatte Leibniz gesagt, ist eine 
undeutliche Vorstellung der Welt, aber unter allen Vorstellungen
	        
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