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heit von Seele und Körper, das Princip der Individualität, die
sen Grundgedanken der Monadologie, nicht zu erklären, nicht zu
beweisen vermag und darum auflöst. Jetzt gilt die Weltharmonie
nicht mehr als die innere, natürliche Weltordnung, sondern als
die äußere, vorherbestimmte, geschaffene; jetzt gilt die prästabi-
lirte Harmonie nicht bloß als Schöpfung der Welt, sondern zu
gleich als das unmittelbare Bindemittel zwischen Seele und Kör
per; jetzt werden Seele und Körper, was sie im Principe der
leibnizischen Philosophie nicht sein sollten, verschiedene Substan
zen; ein Dualismus beider (dem cartesianischen nicht unähnlich)
kommt in Wolf aufs Neue zum Vorschein, und damit verläßt
dieser Philosoph das Princip der Monade, der Individualität, des
Mikrokosmus, der Entwicklung: diesen esoterischen und tiefsinni
gen Inhalt der leibnizischen Lehre.
III.
Der neue Dualismus.
1. Seele und Körper.
Die Seele wird bei Wolf ein „einfaches", der Körper ein
„zusammengesetztes Ding", und da aus jenem Einfachen dieses
Zusammengesetzte sich nicht ableiten läßt, so muß die Vereinigung
von Seele und Körper lediglich durch ein göttliches Wunder als
vorherbestimmte Harmonie erklärt werden. Die Auflösung jenes
Grundbegriffs, wodurch Leibniz die Einheit von Seele und Kör
per festgestellt hatte, muß natürlich auf das System der Erkennt
niß zersetzend einwirken. Die Psychologie, welche den Mittel
punkt der leibnizischen Philosophie ausmachte, scheidet sich bei
Wolf in eine rationale und empirische: jene will die Seele
erkennen, wie sie an sich ist; diese, wie sie durch den Körper
erscheint und wahrgenommen wird. Die beiden Factoren der