Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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Briefen ausspricht: „freundlos war der große Weltenmeister, 
fühlte Mangel, darum schuf er Geister, selige Spiegel seiner Se 
ligkeit. Kennt das höchste Wesen schon kein Gleiches, aus dem 
Kelch des ganzen Seelenreiches schäumt ihm die Unendlichkeit!" 
III. 
Optimismus. 
i. Beweisgründe der besten Welt. 
Erklärt nun der reine Deismus Gott für das höchste, abso 
lut vollkommene Wesen und die Welt für dessen Offenbarung, so 
muß unter diesem Gesichtspunkte die Welt als die vollkommenste 
oder beste erscheinen. So folgt aus dem Deismus nothwendig 
die optimistische Vorstellungsweise. Daher sind die ächten Deisten 
zugleich Optimisten. Sie stellen der ascetischen Moral und der 
ascetischen Religion die natürliche Moral und natürliche Religion 
gegenüber: wenn jenen die Natur für ein Uebel, die Welt für ein 
böses, zu vernichtendes Princip gilt, so gilt sie hier für eine gute 
und glückliche Welt, denn sie bildet die perfecte Ordnung perfecti- 
bler Wesen. In diesem Optimismus stimmt der Deismus eines 
Leibniz überein mit dem eines Shaftesbury*). 
Den Begriff der besten Welt erreicht die leibnizische Philo 
sophie aus einem doppelten Wege. Sie läßt den Satz, daß die 
wirkliche Welt die beste sei, aus kosmologischen und theologischen 
*) Man wird uns nicht einwerfen, daß Voltaire, der Deist, eine 
Satyre auf die beste Welt geschrieben: dies that eben Voltaire, der 
mehr Skeptiker als Deist, mehr Satiriker als Philosoph war, und au 
ßerdem war sein Candide eine ohnmächtige Satpre. Rouffeau aber 
leugnete die beste Welt nicht, sondern wollte sie nur aus die reine Na 
tur eingeschränkt und die Cultur, die ihm naturwidrig schien, davon 
ausgeschlossen wissen.
	        
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