Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

Dreizehntes Capitel. 
Der künstlerische Geist. 
Die ästhetische Vorstellung und der künstlerische Wille. 
Natur und Kunst. Kunst und Religion. 
Der Wille ist die Function der Vorstellung, denn er ist von 
dieser abhängig und durch dieselbe bestimmt. Wie der Verstand, 
so der Wille; wie die Vorstellung, so das Streben. Ist der 
Wille eine Function der Vorstellung, so ist jeder Vorstellungs 
grad auch ein Willensgrad, und die Entwicklung des Willens 
folgt der Entwicklung der vorstellenden Kraft Schritt für Schritt. 
Nun war in dieser der niedrigste Grad die dunkle, der höchste die 
deutliche Vorstellung, und auf dem Uebergange von der einen zur 
andern bildete sich die ästhetische Vorstellung: jenes Formgefühl, 
welches Leibniz die dunkle Perception der Harmonie nannte. Der 
durch die dunkle Vorstellung determinirte Wille war Jnstinct, der 
durch die deutliche Vorstellung bestimmte war Wille im höhern 
Verstände, moralischer Wille; und wie sich die sinnliche Vor 
stellung aufklärte und verdeutlichte, so entwickelte sich aus dem 
Triebe das bewußte und sittliche Streben. Was ist nun der 
Wille, wenn er durch ästhetische Vorstellungen bestimmt wird? 
Daß er durch diese bestimmt werden kann und muß, erhellt aus 
der psychologischen Nothwendigkeit, welche den Willen an die
	        
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