Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

III. 
Persönliche Charakterzüge. 
1. Erfinderische Selbstbelehrung. 
Mit dieser universalistischen und umfassenden Natur seiner 
Aufgaben stimmen die Charakterzüge und die eigenthümliche Gei 
stesart des Mannes, die so beschaffen sein mußte, daß er in die 
verschiedensten Dinge sich schnell und leicht hineinleben konnte und 
das Bedürfniß nach einer solchen intensiven Ausbreitung empfand. 
Einen unersättlichen Wissensdurst, der ihn für Alles interessirt, 
verbindet Leibniz mit einem durchdringenden Verstände der Alles 
untersucht. Was er von Außen empfängt, wird zugleich von 
ihm selbst durchdacht und in sein selbsterworbencs Eigenthum ver 
wandelt. Er lernt von Andern, indem er sich selbst belehrt. 
Alles Lernen wird in ihm Selbstbelehrung: er ist ein gelehr 
ter Polyhistor und zugleich ein vollkommener Autodidakt. Die 
Bildungsstoffe, die er mit Bienenfleiß von überall her einsammelt, 
werden in seinem Geist fruchtbare Keime neuer Ideen, die er mit 
der erfinderischen Kraft des Selbstdenkers entwickelt. Zu unter 
suchen und zu erfinden ist sein Bedürfniß und Talent. Dieses 
Bedürfniß zu befriedigen, ist ihm ebenso leicht als nothwendig. 
Ihm macht die Natur unmöglich, was den Meisten von Natur 
am bequemsten und leichtesten wird: zu lernen ohne zu untersu 
chen. Er sagt von sich selbst: „Wenige sind meiner Art; alles 
Leichte wird mir schwer, alles Schwere dagegen leicht." 
2. Der kritische Mangel. Abneigung gegen Polemik. 
Auf seine Selbstbildung vor Allem bedacht, versteht Leibniz 
überall zu gewinnen, und wie es in seinen Augen nichts völlig Ver-
	        
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