Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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ch. 
den, indem man die gegebenen Wahrheiten und Begriffe auflöst, 
bis man zu den ursprünglichen gelangt. So führen die Mathe 
matiker ihre Lehrsätze auf Desinitionen, Axiome, Postulate zu 
rück." „Aber auch in den factischen Wahrheiten muß sich der zu 
reichende Grund finden, nämlich in der Reihenfolge der Dinge, 
welche das Universum erfüllen; oder die Auflösung in Particular- 
gründe würde sich bei der unermeßlichen Mannigfaltigkeit der 
Dinge, bei der endlosen Theilung der Körper, in ein grenzen 
loses Detail verlieren. So haben sich eine zahllose Menge von Bil 
dungen und Bewegungen der Gegenwart und Vergangenheit ver 
einigen müssen zu der bewirkenden Ursache dieser Schrift, womit 
ich eben beschäftigt bin, und ebenso haben sich in meiner Seele 
eine unendliche Menge kleiner Neigungen und Dispositionen der 
Gegenwart und Vergangenheit vereinigen müssen, um die Absicht 
oder die Endursache (cause finale) eben dieser Schrift auszu 
machen. Da nun dieses ganze Detail immer wieder auf andere, 
frühere Gründe zurückweist, die eben so zufällig sind und noch 
mehr ins Einzelne führen (denn jeder davon bedarf zu seiner Be 
gründung einer ähnlichen Analyse), so kommt man nicht ans Ziel, 
und man muß den zureichenden oder letzten Grund außerhalb die 
ser Reihenfolge der Dinge, außerhalb dieses endlosen Details zu 
fälliger Erscheinungen aufsuchen. Darum muß der letzte Grund 
in einem nothwendigen Wesen bestehen, aus dem, als seinem 
Urquell, der Strom der Dinge entspringt; und eben dieses We 
sen nennen wir Gott*)." 
Diese beiden Sätze der Identität und des zureichenden Grun 
des sind die Principien zur Erkenntniß der Weltordnung, wie 
sic dem Geiste der leibnizischen Philosophie einleuchtet. Um eine 
• f ) Vgl. Monadol. Nr. 31—38. Op. phil. pg. 707, 708.
	        
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