Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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liehe Satz bildet die gemeinsame Formel für das Princip der 
Causalität und Teleologie*). Hierbei müssen wir die Grenzen 
zwischen Physik und Theologie wohl in Acht nehmen, um nicht 
zu früh einer scholastischen Naturerklärung den Weg in die leib- 
nizische Philosophie zu öffnen. Denn die letztere ist nicht gemeint, 
der Theologie eine ungebührliche Herrschaft über die Physik ein 
zuräumen. Die Endursache, welche in der höchsten Form den 
Gottesbegriff selbst ausmacht, will der Naturwissenschaft die Mit 
telursachen, die Erklärung xor causas efficientes, weder ersparen 
noch verkürzen: die Physik soll durch die Theologie nicht beein 
trächtigt, sondern nur ergänzt werden, und die Theologie tritt 
erst dann in ihre Rechte, wenn zur Erklärung der Natur alle 
Mittel der Physik nicht mehr zureichen. Sie fängt da an, wo 
die Physik aufhört. 
Wenn sich nun auf den Satz der Causalität alle Erfahrungs 
wahrheiten gründen: wie verhält sich dieses Princip aller Erfah 
rung zu der Erfahrung selbst? Das Material oder der Stoff 
aller unserer Erfahrungen besteht in den Thatsachen der Natur 
und Wirklichkeit. Damit aber aus diesem Stoff wirkliche Er 
fahrung und Wissenschaft hervorgehe, müssen die Thatsachen be 
urtheilt und verknüpft werden. Sie werden verknüpft durch den 
Begriff der Causalität, und dieser Begriff wird mithin nicht durch 
die Erfahrung gemacht, sondern er selbst macht vielmehr die Er 
fahrung. Der Causalitätsbegriff ist ein Princip, welches aller 
Erfahrung vorangeht und unserm Geiste ursprünglich inwohnt. 
Die Erfahrung selbst ist die Thätigkeit jenes Begriffs und ver 
hält sich zu ihm, wie die Function zum Organ. In allen Er 
fahrungen, die wir machen, denken wir nach jenem Princip, 
*) Siehe oben Cap. III. und IV. dieses Buchs. S. 371 flgd. 
S. 398 flgd. 
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