17
zeitig Bergbau, Geologie, Nationalökonomie, Münzwesen und
Staatsschristen im Interesse seines Fürsten. In allen Stücken
ist er selbstthätig, durchdringend, erfinderisch. Er ist buchstäblich
überall und, was ihn am meisten auszeichnet, er ist überall der
selbe philosophische, auch in der Zerstreuung gesammelte und seiner
selbst mächtige Kops. Was er angreift, befruchtet er mit neuen
Ideen; selbst das Kleinste weiß er durch die Art seiner Betrach
tung bedeutend und interessant zu machen; er behandelt die ver
schiedenartigsten Gegenstände, ohne sich zu verlieren; er zersplit
tert seine Thätigkeit, aber jeder Splitter trägt die Form seines
Geistes.
6. Universum der Wissenschaften,
a. Bibliotheken und Akademien.
Auch seine organisatorischen Pläne sind auf dem Gebiete der
Wissenschaft erfolgreicher als auf dem der Politik und Kirche.
Organisiren heißt ordnen, vereinigen, die einzelnen Theile mit
der Idee ihres Ganzen durchdringen und in Mittel für den Ge-
sammtzweck verwandeln. Die Wissenschaften organisiren heißt
ihre Schätze sammeln, ihre literarischen Ergebnisse so vollständig
als möglich anlegen und ordnen, um sie allseitig zu verwerthen,
und ihre Träger vereinigen, damit im lebendigen Wechselverkehre
die verschiedenen Wissenschaften sich gegenseitig austauschen, er
gänzen, befruchten und eben dadurch ihre Fortschritte und ihre
Fortpflanzung beschleunigen. Die umfassenden Sammlungen der
Bücher und Schriften und die zur Beförderung der Wissenschaf
ten organisirte Vereinigung der ersten Gelehrten jedes Fachs —
Bibliotheken und Akademien — sind die nothwendigen Mittel, um
die Wissenschaften in ein Ganzes zu fassen und gleichsam ein wis
senschaftliches Universum zu gründen.
Fischer, Geschichte der Philosophie. II. — 2. Auflage. 2