Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

Wahrheit, wie nach seinem Ausspruche die Monaden sind: „charg6 
du pass6 et gros de l’avenir“. 
Aber am lebendigsten ist seine Thätigkeit, am glücklichsten 
sind seine Erfolge in dem ihm vertrauten und einheimischen Ele 
mente der Wissenschaft selbst. Leibniz ist im vollen Sinn des 
Worts ein Universalgenie der Wissenschaft. Eine solche Fülle 
und Genialität des Wissens war seit Aristoteles nicht mehr in ei 
nem einzigen Kopse vereinigt. Seine Berufswiffenschaft ist die 
Jurisprudenz, die er mit methodischem Geiste fortzubilden sucht; 
seine Herrschaft hat er in der Philosophie, deren Vergangenheit 
er kennt und bemeistert, deren neue Richtung er für ein Jahrhun 
dert entscheidet. Physik, Mechanik, Mathematik treibt er mit 
dem glücklichsten und erfolgreichsten Eifer; sein Geist erscheint 
diesen Wissenschaften wie angepaßt, er ist in ihnen nicht 
bloß einheimisch, sondern erfinderisch thätig. Die Physik em 
pfängt von ihm neue Grundlagen, in der Mechanik streitet er 
mit Descartes über die Schätzung und das wirkliche Maß der 
bewegenden Kräfte; in der Mathematik kämpft er mit Newton 
um die Erfindung der Differentialmethode, und selbst wenn seine 
Unabhängigkeit in diesem Punkte nicht so gesichert wäre, wie sie 
es in der That ist, so steht doch soviel bei Allen, auch den Gegnern, 
fest: daß Leibniz, der erste Philosoph und Metaphysiker seiner 
Zeit, zugleich nach Newton deren erster Mathematiker war. Ge 
nug , daß er mit einem Newton um die Priorität der größten 
mathematischen Erfindung streiten durste; daß es überhaupt zwei 
felhaft sein konnte, wer von diesen beiden der Ueberlegene war: 
Newton oder Leibniz! 
Jurist, Philosoph, Physiker, Mathematiker ersten Ranges, 
ist Leibniz zugleich Diplomat, Publicist, Politiker, Geschichts 
schreiber, Bibliothekar. In Hannover beschäftigten ihn gleich
	        
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