Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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unklar sein läßt. So weit das Streben einer Monade wirklich 
erreicht wird, so weit ist die Vorstellung klar; sie ist um so klarer, 
je kräftiger das Streben, je größer die thätige Kraft, je höher 
die Verfassung und weiter der Spielraum einer Individualität 
ist: die thätige Kraft erzeugt das Streben und bewirkt daher die 
klare Vorstellung. So weit dagegen das Streben eingeschränkt 
und gehemmt wird, so weit ist die Vorstellung unklar; sie ist uni 
so unklarer, je ohnmächtiger das Streben, je größer die Ohn 
macht, je niedriger die Verfassung und enger der Spielraum 
einer Individualität ist: die leidende Kraft beschränkt das Stre 
ben und bewirkt daher die unklare Vorstellung. „So schreibt 
man Thätigkeit der Monade zu nach dem Maß ihrer deutlichen 
Vorstellungen, Leiden nach dem der verworrenen *)." Die thätige 
Kraft ist gleich der klaren Vorstellung, die leidende Kraft gleich 
der verworrenen. 
II. 
Die Körper als Vorstellungen oder „phaenomena 
bene fundata“. 
1. Die beschränkte Vorstellung. 
Vermöge ihrer leidenden Kraft, so zeigten wir früher, ist 
oder erscheint jede Monade als Körper. Wenn nun das Lei 
den, wie wir eben gesehen, eine vorstellende Kraft ist, so muß 
daraus eine Vorstellung folgen, welche gleichkommt der Aeußerung 
der leidenden Kraft oder dem Körper. Setzen wir, was bereits 
ausgemacht und gegen den möglichen Mißverstand gesichert wor 
den, daß jedes Wesen seine Individualität vorstellt und daß 
*) Ainsi l’on attribue l’action ä la monade en tant qu’elle 
a dps perceptions distinctes et la passion en tant qu’elle a de 
confuses. Monad. Nr. 49. Op. phil. pg. 709.
	        
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