Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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der Scholastik entgegenstellt und dadurch mit ihren eigenen ge 
schichtlichen Voraussetzungen einen Bruch herbeiführt, der ihr die 
Anknüpfung unmöglich macht. Von diesem Gegensatz, den er 
frühzeitig erkennt, sucht Leibniz die Philosophie zu befreien. Es 
ist, um die Sache in der allgemeinsten und umfassendsten Form 
auszusprechen, der Gegensatz zwischen dem System der Endursa 
chen (Zwecke) und dem der wirkenden Ursachen, zwischen Teleolo 
gie und Causalität. Leibniz setzt sich die Aufgabe, diese beiden 
Gesichtspunkte richtig zu vereinigen, während Spinoza sie ge 
trennt und einander dergestalt entgegengesetzt hatte, daß die wir 
kenden Ursachen die alleinige Geltung haben sollten und die End 
ursachen (Zwecke) gar keine. Hier haben wir den deutlichsten Ein 
blick in das Verhältniß und den Gegensatz beider Philosophen. 
Es giebt zum durchgängigen Verständniß der Lehre Spinoza's kei 
nen besseren regulativen Gesichtspunkt, als die Erklärungstheorie 
der Dinge bloß nach wirkenden Ursachen. Und auf der andern 
Seite, um die leibnizische Lehre zu verstehen und zu würdigen, muß 
man vor Allem dieß als den leitenden Gesichtspunkt ins Auge fassen: 
daß hier in der Erklärung der Dinge die Zweckursachen mit den 
mechanischen Ursachen richtig vereinigt werden sollen. Die allei 
nige Geltung der wirkenden Ursachen im Gegensatz zu den Zweck 
ursachen ist das fortwährende Augenmerk Spinoza's. Die richtige 
Uebereinstimmung beider ist das fortwährende Augenmerk von 
Leibniz. 
2. Universalphilosophie. 
Die Zweckbegriffe herrschen in der platonisch-aristotelischen und 
in der scholastischen Philosophie; sie werden bekämpft und zuletzt 
ganz entwcrthet in der neueren Philosophie vor Leibniz. Indem 
nun Leibniz die Endursachen mit den wirkenden Ursachen in die
	        
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