Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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Hülfe der Unsterblichkeit ihren Begriff des Lebens zu stützen, den 
[einigen zu entkräften suchten. Sie halten die Thiere für seelen 
lose Körper oder für bloße Maschinen; denn, so sagen die Car- 
tefianer, waren die Thiere beseelt, so müßten sie unvergänglich 
und unsterblich sein, und eine solche Behauptung wäre doch offen 
bar höchst ungereimt und vernunftwidrig. „Nicht so vernunft 
widrig, wie es den Cartesianern scheint," entgegnet Leibniz, 
„wenn man nur den richtigen Unterschied macht zwischen der Un 
vergänglichkeit der thierischen und der Unsterblichkeit der mensch 
lichen Seelen*)." 
4. Leben — Entwicklung. Begriff der Entwicklung. 
Die Monaden sind ursprünglich und darum ewig. Sie sind 
ihrem Ursprünge nach. beseelte Körper oder lebendige Wesen: 
darum ist ihr Leben unzerstörbar, unvergänglich, unsterblich. 
Da nun alles Leben durch Entwicklung stattfindet, so ist inner 
halb der Grenzen der Natur, d. h. von der Weltschöpfung bis 
zur Weltvernichtung, jede Monade in einer beständigen Entwick 
lung begriffen. Und aus diesem Principe der Entwicklung, dem 
höchsten der leibnizischen Metaphysik, muß die Ordnung der 
Dinge hergeleitet werden. 
Das Subject jeder Entwicklung durchläuft eine Reihenfolge 
*) Commentatio de anima brutorum. Nr. VII. Op. pliil. 
pg. 464. Mais oette Conservation de la personnalite' n’a point 
lieu dans Tarne des betes: c’est pour quoi j’aime mieux dire 
qu’eiles sont imperissables, que de les appeller immortelles. 
Theod. Part. I. Nr 89. pg. 527. Hinc brutorum animae per- 
sonam non habent, et proinde solus ex notis nobis animalibus 
homo habet personae immortalitatem, quippe quae in conscien- 
tiae sui conservatione consistit, capacemque poenae et 
praemii reddit. Ep. VII. ad Des Bosses, pg. 441.
	        
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