Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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und bleibt in dieser Verwandlung ewig dasselbe Individuum, so 
wie in allen Stufen einer Entwicklung deren Subject dasselbe 
eine Wesen bleibt. Leibniz verneint die Transmigration der 
Seele und behauptet die Transformation des Körpers; er ver 
neint die Metempsychose und behauptet die Metamorphose: 
jede Monade iss Leben, jedes Leben ist Entwicklung, jede Ent 
wicklung ist Transformation oder Metamorphose. Nun ist jeder 
Körper vermöge seiner inwohnenden Kraft immer bewegt, also 
in einer fortwährenden Veränderung begriffen: er gleicht, um in 
dem leibnizischen Bilde zu reden, dem Schiffe des Theseus, wel 
ches die Athener immer von Neuem wieder ausbessern*). „Die 
Körper," sagt die Monadologie mit einem bildlichen Ausdrucke, 
der an Heraklit erinnert, „sind in beständigem Flusse, wie die 
Bäche; unablässig wechseln ihre Theile, indem die einen kommen 
und die andern gehen **)." 
Die Entwicklung des lebendigen Individuums oder die 
Transformation ist daher eine fortwährende Metamorphose 
des Körpers. Aber in der körperlichen Natur giebt es nur mecha 
nische Kräfte und darum auch nur mechanische Veränderun 
gen , die keine anderen sein können als die Ausdehnung und Zu 
sammenziehung des Körpers, die Vermehrung und Verminde 
rung seiner Theile, die Bildung und Auflösung seiner Gestalten. 
In diesem unaufhörlichen Wechsel besteht das körperliche Leben, 
und wie jede bestimmte Gestalt, jede Lebensform gebunden ist an 
ein gewisses Maß der Ausdehnung und Größe, an eine gewisse 
Summe der Theile, so ist mit der beständigen Vermehrung und 
Verminderung derselben in dem körperlichen Dasein auch noth- 
*) Ep. ad Wagnerum de vi act. corp. Nr. IY. Op. phil. 
pg. 466. 
**) Monadologie. Nr. 71. pg. 711.
	        
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