Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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hoch steigt. In beiden Fällen sind die Productc der Massen in 
die Höhen gleich vier, also sind die Kräfte gleich. Mithin müs 
sen nach Descartes die Products der Massen in die Geschwindig 
keiten in beiden Fällen gleich sein. Die Masse, welche von der 
ersten Kraft einen Fuß hoch gehoben wird, ist vier; die Ge 
schwindigkeit, womit sie diese Höhe erreicht, sei eins: so ist das 
Product der Masse in die Geschwindigkeit gleich vier. Die Masse, 
welche von der zweiten Kraft vier Fuß hoch gehoben wird, ist eins: 
wie groß muß ihre Geschwindigkeit sein, wenn Descartes Recht 
hat? Sie müßte offenbar gleich vier sein. Nach Descartes 
müßte dieselbe Kraft, die vier Pfund einen Fuß Höhe in einem 
Moment erreichen läßt, vier solcher Momente brauchen, um ein 
Pfund vier Fuß hoch zu heben. Oder es müßten sich nach Des 
cartes in der freien Bewegung der Körper die Räume wie die Zei 
ten verhalten. Dies aber widerspricht dem bekannten von Galilei 
entdeckten Gesetze: daß sich hier die Räume verhalten wie die Qua 
drate der Zeiten. Dieselbe Kraft, welche vier Pfund einen Fuß 
in einem Momente hebt, wird ein Pfund vier Fuß hoch steigen las 
sen (nicht in vier sondern) in zwei Momenten, und in vier solcher 
Momente wird sie den Körper sechszehn Fuß hoch erheben. Diese 
Thatsache kann Descartes mit seiner Schätzung der Kräfte nicht 
begreifen. Er müßte sagen: sind die Products der Massen in die 
Geschwindigkeiten gleich, so müssen auch die Kräfte und die 
Leistungen gleich sein. Wenn ein Körper von vier Pfund mit der 
Geschwindigkeit eins steigt und ein Körper von einem Pfund mit 
der Geschwindigkeit vier, so müssen diese gleichen Kräfte dasselbe 
leisten: wenn daher die erste Kraft das viermal größere Gewicht 
einen Fuß hock hebt, so muß die andere das viermal kleinere vier 
Fuß hoch heben. Aber in Wahrheit hebt sie es (in vier Graden 
Geschwindigkeit) sechszehn Fuß hoch: also leistet sie in der Natur
	        
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