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Weil nämlich die Substanzen untheilbar sind, darum kön
nen sie weder zusammengesetzt noch aufgelöst werden. Weil in
der Natur Alles durch Zusammensetzung entsteht und durch Auf
lösung oder Trennung vergeht, darum können die Monaden in
der Natur weder entstehen noch vergehen; sie sind, wie sich Leib-
niz in jenem Briefe an Arnauld ausdrückt, „ingeiißrables et
incorruptibles“*).
2. Die constante Größe aller bewegenden Kräfte.
Das Krästemaß. (Leibniz und Descartes.)
Wenn die Monaden ewig sind, was folgt daraus? Daß
sie alle zugleich im Ursprünge der Welt existiren, daß in Rück
sicht ihrer Ursprünglichkeit keine Monade eine Priorität vor der
andern hat; daß diese Summe des Universums ewig dieselbe
bleibt. Wie jede einzelne Monade sich auch entwickle, welche
Ordnung in allen stattfinde: es ist unmöglich, außer durch ein
Wunder, daß eine neue Monade erzeugt oder eine vorhandene
vernichtet werde; daß der Weltinhalt sich vermehre oder vermin
dere; daß der Inbegriff aller Dinge zunehme oder abnehme.
Mithin bleibt die Summe aller in der Welt wirkenden Kräfte
ewig dieselbe, und da jede dieser Kräfte zugleich eine körperliche
oder bewegende ist, so muß in Rücksicht der Körperwelt erklärt
werden, daß die Summe aller bewegenden Kräfte constant bleibe,
a toutes monades. Lettre ä Mr. DesMaizeaux. pg. 676. Om-
nis autem monas est inextinguibilis, neque enim substan ti ae
simplices nisi ereando vel annihilando, id estmiraculose oriri
aut desinere possunt. Ep. ad Bierlingium III. pg. 678.
*) Vgl. Lettre ä Mr. Arnauld. pg. 107. Statuo — mona-
des partibus careutes nee unquam naturaliter orituras aut de-
struendas. Ep. ad Wagnerum de vi activa corporis. Nr. III.
pg. 466.