Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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schwierigen Begriffe dieser Metaphysik erläutert und ihre Ent 
deckungen dem gewöhnlichen Verstände zugänglich macht. Leib- 
niz bervegt sich am liebsten, weil am leichtesten und bequemsten, 
im Gewände der natürlichen Theologie, und so oft er pädagogisch 
auftritt und die Summe seiner Speculation dem Zeitbewußtscin 
mittheilt, erscheint er in dieser Gestalt. Die natürliche Theologie 
leiht seinen speculativen Begriffen für alle Fälle den croterischcn 
Ausdruck. 
Man darf mit gutem Rechte für die leibnizische Philosophie 
dieselbe Unterscheidung treffen, welche von der aristotelischen gilt: 
beide sind, was ihre schriftliche Verfassung betrifft, in cxoterischer 
und esoterischer Weise ausgebildet worden. Während aber von 
dem Stagiriten nur die esoterischen Werke geblieben sind, so sind 
die Schriften, worin uns die leibnizische Philosophie vorliegt, 
zum größten Theile exoterisch verfaßt, wie cs denn überhaupt in 
der Natur einer Philosophie liegt, die zur Aufklärung eines Jahr 
hunderts bestimmt ist, daß sie sich nach Außen wendet und den 
herrschenden Zeitvorstellungen gegenüber unwillkürlich den exoteri- 
schen Charakter annimmt. Diesen Unterschied des Exoterischcn und 
Esoterischen muß man wohl in Acht nehmen, um scheinbare Wi 
dersprüche der leibnizischen Lehre zu erklären. So ist für das 
Verhältniß von Seele und Körper der esoterische (metaphysische) 
Begriff die natürliche Einheit, der exoterische (theologische) Aus 
druck die vorherbestimmte Harmonie*). 
4. Vincului» s ii b s I a n ti al e. 
Was will endlich das „vinculum substantiale“, wel 
ches Leibniz in seinem Briefwechsel mit dem Pater Des Bosses 
*) Vgl. unten Cap. XVII.
	        
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