Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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5. Harmonia pra estabi Ii ta. 
Die Harmonie in ihrer Anwendung auf Seele und Körper be 
greift nicht, sondern erläutert nur deren metaphysisches Verhältniß. 
Diese Erläuterung, welche Leibniz in seinen Schriften oft wieder 
holt und sehr populär gemacht hat, war ohne Zweifel mehr ge 
eignet und bestimmt, Andere über die endgültigen Ergebnisse sei 
ner Philosophie zu belehren, als deren erste Principien in ihrem 
wahren Lichte zu zeigen. Sie entspricht dem pädagogischen oder 
didaktischen Bedürfnisse dieser Philosophie, welche ihre Haupt 
wahrheiten, gleichsam ihre Summe, den Meisten faßlich machen 
möchte, da ihre ersten und tiefsten Gedanken in der That nur 
den Wenigsten zugänglich waren. Denken wir uns Leibniz mit 
seinem Begriff der Monaden, welche Seelen und Körper zugleich 
sind, gegenüber einem Zeitbewußtsein, welches von cartesianischen 
Begriffen eingenommen und in dem Dualismus von Seele und 
Körper befangen war, so begreifen wir wohl, wie diesem Be 
wußtsein Leibniz nur mit Hülfe der vorherbestimmten Harmonie 
deutlich werden konnte. Er kann nur begreifen, daß Seele und 
Körper von Natur eines sind. Die herkömmliche Philosophie 
kann nur begreifen, daß Seele und Körper von Natur einander 
schlechthin entgegengesetzt sind. Wie wird sich Leibniz dieser 
gebräuchlichen Vorstellungsweise einleuchtend machen? Um ihr 
nahe zu kommen, umgeht er gleichsam seinen Begriff des Kör 
pers: er läßt den Körper gelten als eine von der Seele verschie 
dene Substanz, wie es den Andern zu denken bequem war, und 
jetzt zeigt er, was bei ihm das Facit der Rechnung ausmacht, daß 
zwischen Seele und Körper eine vollkommene Uebereinstimmung 
PA. 436. Ep. ad Bierlingium. Nr. III. pg. 678. Examen des 
priueipes du P. Malebrauche, pg. 694.
	        
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