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hältniß bestehen, als zwischen Substanzen oder Monaden. Aber
mit dem Princip der Monade ist die untrennbare Vereini
gung von Seele und Körper gegeben. Sobald diese Ver
einigung aufgelöst wird, so ist das Wesen der Monade und da
mit die Grundlage der leibnizischen Philosophie zerstört. Diese
Vereinigung wird aufgelöst, wenn die Monade als eine aus Seele
und Körper zusammengesetzte Substanz, wenn Seele und Kör
per selbst als verschiedene Substanzen angesehen werden.
Wir erklären zuvörderst, wie im wahren Verstände der leib
nizischen Philosophie das Verhältniß von Seele und Körper nicht
aufgefaßt werden darf. Seele und Körper sind Kräfte oder
Momente eines und desselben Wesens: dieser Satz steht so fest und
ist mit den ersten Grundsätzen von Leibniz in so unmittelbarem Zu
sammenhange, daß Niemand sein wird, der ihn angreift. Dar
aus folgen die andern. Weil sie Momente sind, darum können
Seele und Körper nicht von einander getrennt werden; darum ist
die Monade nicht aus ihnen zusammengesetzt; darum sind Seele
und Körper nicht Substanzen; darum kann zwischen ihnen nicht
das Verhältniß bestehen, welches nach leibnizischen Grundsätzen
allein zwischen Substanzen möglich ist. Nennen wir dieses Ver
hältniß mit Leibniz Harmonie oder vorherbestimmte Harmonie,
so ist das Verhältniß zwischen Seele und Körper in Wahrheit
nicht die vorherbestimmte Harmonie.
3. Die Einwürfe.
Diese Sätze widersprechen freilich den herkömmlichen Darstel
lungen der leibnizischen Philosophie und müssen gegen die Ein
wände gerichtet sein, die, wie es scheint, mit so vielen Beweisen
dagegen vorgebracht werden können. Man wird nämlich sagen,
daß ja Leibniz selbst an so vielen Orten die Monade zusammen-