Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

355 
23* 
3. Thätige und leidende Kraft. 
Jede Monade ist beschränkte Selbstthätigkeit: sie ist als Sub 
stanz thätige Kraft, als ausschließende Substanz ist sie be 
schränkte; sie enthält diese beiden Kräfte in ursprünglicher Weise, 
denn ihre Selbstthätigkeit ist eben so ursprünglich, als ihre Schranke. 
Wir unterscheiden daher in dem Wesen jeder Monade diese beiden 
Momente: die ursprüngliche Kraft der Thätigkeit und die ursprüng 
liche Kraft der Schranke oder die ursprünglich thätige und die ur 
sprünglich beschränkte Kraft. Da nun jede Schranke die Thätig 
keit hemmt, jede gehemmte Thätigkeit sich im Zustande des Lei 
dens befindet, so können jene beiden Momente mit Leibniz auch 
als „ursprünglich thätige und ursprünglich leidende Kraft (force 
active primitive und force passive primitive)" bezeichnet wer 
den*). 
II. 
Die leidende Kraft als Princip der Materie. 
I. M a I r r i :> prima 11111 s e c u n (1 a. 
Die leidende Kraft ist also diejenige, vermöge deren jede 
Substanz ihre eigenthümliche Schranke behauptet und in dem na 
türlichen Zustande beharr!, worin sie diese ist und keine andere; 
sie ist die Widerstandskraft oder die widerstrebende Energie, wo 
durch die Monade alles Fremde von sich ausschließt: sie macht, daß 
die Monade niemals etwas Anderes werden kann, als sie von Natur 
ist. Die leidende Kraft bejaht die Schranke, d. h. sie behauptet 
in der Monade das ausschließende Dasein, den ursprünglichen 
Naturzustand, und kann nach dem Ausdrucke Keppler's natürliche 
*) Vgl. Examen des principes du pere Malebranche. Op. 
phil. pg. 694.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.