Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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II. 
Die materialistische und formalistische Richtung. 
I. Corpuscularphilosophen und Atomisten. 
Alle Dinge sind einmüthige Substanzen: mit dieser gegen 
den spinozistischen Einheitsbegriff und den cartesianischen Dua 
lismus zugleich gerichteten Erklärung nähert sich Leibniz den 
Atomisten. Denn auch die Atome sind elementare und in ihren 
Attributen wesensgleiche Substanzen. Es ist bereits gezeigt 
worden, wie sich vermöge ihrer Beschaffenheit die Atome von 
den Monaden unterscheiden. Jene nämlich sind Körper, diese 
sind Kräfte. Darum fehlt den Atomen die Quelle der Eigen 
thümlichkeit und das Princip selbstthätiger Unterscheidung, wäh 
rend mit der Kraft eines Wesens auch nothwendig die eigen 
thümliche Bildung oder das Princip der Individualität gesetzt ist. 
Den Atomen sind die Formenunterschiede gleichgültig, und die 
Naturformen, welche aus solchen Elementen hervorgehen, sind 
Werke entweder des Zufalls oder der Willkür. Es ist unmög 
lich, aus atomistischen Principien die Formen der Dinge zu be 
greifen; und da nur vermöge ihrer Form sich die Individuen 
unterscheiden, nur in diesem Unterschiede überhaupt Individuen 
möglich sind, so ist die Existenz derselben, die Mannigfaltigkeit 
pg. 123. Lettre ä l’abbe Mcaise sur la philosophie de Descar- 
tes. Ebendas, pg. 120. Dieser Brief ist hauptsächlich gegen die Cartesia- 
uer, nämlich den Sectengeist ihrer Schule gerichtet, welche die eingeführten 
Begriffe gedankenlos festhält, ohne die Einwände zu beachten, welche 
von Seiten anderer Systeme, der Erfahrungswissenschasten und der 
Naturgesetze gemacht werden. Dabei ist Leibniz weit entfernt, Des- 
cartes selbst herabzusetzen oder desien Verdienste nin die Philosophie zu 
schmälern. Vgl. über den letzten Punkt Keponse de Leibniz aux 
reflexions d’un anonyme. Op. pliil. pg. 142.
	        
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