Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Zweites Capitel. 
Die leibichifche Lehre in ihren Verhältnissen 
zur früheren Philosophie. 
Das neue Princip der Metaphysik ist die Monade. Wir ha 
ben gezeigt, daß unter diesem Ausdruck die Substanz als Indivi 
duum oder, was dasselbe heißt, das Wesen der Dinge als eine 
Fülle selbstthätiger Kräfte begriffen werden soll. Bei dieser Un 
tersuchung sind wir geflissentlich einen andern Weg gegangen, als 
welchen gewöhnlich die Darstellungen der leibnizischen Philosophie 
einschlagen. Statt einer Worterklärung haben wir eine bestimmte 
Thatsache zum Ausgangspunkte genommen und aus deren Unter 
suchung den Begriff geschöpft, wodurch allein jene Thatsache er 
klärt werden kann. Ebenso beginnt auch der Ideen - und Dar 
stellungsgang des Philosophen selbst. Er beginnt mit der Unter 
suchung des Körpers, von dem er zeigt, daß er nicht durch die 
Ausdehnung, sondern durch die Kraft erklärt werden müsse; und 
auf dieselbe Weise lassen die Entwürfe seiner Metaphysik, vom 
ersten Abriß bis zu den letzten Ausführungen, den Hauptgedan 
ken des Systems entspringen. Es heißt hier nicht, der Begriff 
der Substanz muß als Monade gedacht werden. Sondern es 
heißt: weil es zusammengesetzte Substanzen giebt, darum muß